Science Fiction

The Electric State – Was wir bisher über die Verfilmung der Russo-Brüder wissen

Cover "The Electric State". Eine junge Frau steht mit einem kleinen Roboter auf einem Highway in der Wüste. Links von ihnen ein umgestürztes altes Auto. Vor ihnen ein funktionierendes Auto mit festgeschnallten Koffern auf dem Dach

TOR Team, 05.10.2023

The Electric State, der grafische Roman von Simon Stålenhag wird für Netflix verfilmt. Nächstes Jahr soll der Film starten. Doch was macht das Buch so besonders? Was ist bisher über die Verfilmung bekannt? Und was können wir von ihr erwarten?

Die Bücher von Simon Stålenhag sind schon was ganz Besonderes und Eigenes. Ausgehend von seinen faszinierenden futuristischen Illustrationen strickt er Geschichten, die berühren. Tales From The Loop wurde bereits von Amazon als Serie verfilmt und fing die episodenhafte Melancholie der Vorlage in kleinen, ans Herz gehenden Geschichten gut ein, wurde aber wohl aufgrund des fehlenden Spannungsbogens und der Slow-Burn-Inszenierung kein großer Erfolg und erhielt keine zweite Staffel.

Jetzt nehmen die Russo-Brüder eine Adaption von The Electric State in Angriff. Ein Film soll es werden, was gut passt, erzählt das Buch doch eine durchgehende Geschichte. Wie dicht die Verfilmung an der Vorlage bleiben wird, bleibt abzuwarten, eigentlich sind die Russos eher für ihre Krachbumm-Spektakel á la Avengers: Endgame oder oberflächliche Action wie The Gray Man bekannt. Und wie letzterer wird auch The Electric State für Netflix gedreht.

Aber worum geht es in dem Buch überhaupt?

Das Amerika in einer alternativen Zeitlinie hat sich nach einem Drohnenkrieg 1997 in einen postapokalyptischen Friedhof verwandelt. Das Land liegt in Träumern, die Überlebenden reisen durch die Überreste der einstigen Zivilisation, in denen viele wie betäubt in einer virtuellen Realität hängen bleiben.

Wir begleiten eine junge Frau namens Michelle (die auch als Ich-Erzählerin agiert und uns so direkt am Geschehen teilhaben lässt) und ihrem Roboter, die auf der Suche nach ihrem kleinen Bruder durch eine melancholische Landschaft mit retrofuturistischen Ruinen und vergammelter Jahrmarktästhetik reist. Ein Abgesang auf die Konsum- und Überflussgesellschaft der USA. Gejagt wird sie bzw. ihr Robotergefährte von mörderischen Drohnen.

Die Illustrationen in dem großformatigen Buch gehen oft über mehr als eine Seite, begleitet von kurzen Textpassagen, die die Handlung vorantreiben aber auch Hintergründe und Einordnung liefern. Ein illustrierter Science-Fiction-Roman, der im Format eines Fotobandes für den Kaffeetisch (aber immer noch handlich) daherkommt. Ein ungewöhnliches, außergewöhnliches Buch, das bei der Leserschaft ziemlich gut angekommen ist.

Wenn ihr mehr über den Autor und sein Werk wissen möchtet, empfehle ich diesen Artikel von Christian Endres.

Der Film

Produktion und Besetzung

Federführend für die Produktion und die Regie sind die Russo-Brüder Anthony und Joe, die der breiten Masse vor allem durch ihre Marvel-Filme um Captain America sowie Avengers: Infinity und Endgame bekannt sind. Sie waren aber auch schon an Kultcomedyserien wie Arrested Development und Community beteiligt. Ihre letzten beiden Filme Cherry und The Gray Man fuhren eher mäßige Kritiken ein, ebenso die ziemlich teure Agentenserie Citadel für Amazon, sie haben aber auch den Knaller Everything Everywhere All at Once mitproduziert.

Das Drehbuch stammt von Christopher Markus und Stephen McFeely, die schon zahlreiche Filme für die Russos geschrieben haben, darunter auch die Marvel-Filme.

Die Besetzungsliste von The Electric State kann sich sehen lassen. Die Hauptrolle über nimmt Millie Bobby Brown, die vor allem als Eleven in Stanger Things bekannt ist. Mit dabei ist aber auch Starlord Chris Pratt (Guardians of the Galaxy), der kürzlich mit dem Oscar ausgezeichnete Ke Huy Quan (Indiana Jones und der Tempel des Todes), der seine Partnerin aus Everything Everywhere All at Once Michelle Yeoh ersetzt, die aufgrund von Terminkonflikten ausgestiegen ist. Anthony Mackie, die Schauspielveteranen Stanley Tucci (In The Line Of Fire) und Brian Cox (Succession) sowie Billy Bob Thornton (Fargo, die Serie) und Giancarlo Esposito (Breaking Bad / Better Caul Saul). Wobei einige der hier aufgezählten Darsteller*innen anscheinend nur mit ihrer Stimme dabei sein werden. Esposito leiht sie zum Beispiel einer antagonistischen Drohne namens Marshall.

Was ist zu erwarten? Und wann?

Gelingt es den Russos Atmosphäre und Ästhetik von Stålenhag Vorlage einzufangen, erwartet uns ein retrofuturistischer, aber auch postapokalyptischer melancholischer Roadtrip durch ein untergegangenes Land, das es so nie gegeben hat. Doch wie ich die Russos kenne, legen sie sicher noch eine Schippe an Action oben drauf. Bleibt zu hoffen, dass uns CGI-Aussetzer wie in The Gray Man erspart bleiben.

Die Dreharbeiten, die in Atlanta, Georgia stattfanden, wurden im Februar 2023 abgeschlossen, womit der Schauspieler*innen Streik in Hollywood der Veröffentlichung auf Netflix im nächsten Jahr nichts im Wege stehen dürfte. Ein genaues Datum ist noch nicht bekannt, der Film wird aber irgendwann 2024 Premiere feiern.

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