Science Fiction

Die 15 besten Science-Fiction-Filme aller Zeiten

Die 15 besten Science-Fiction-Filme aller Zeiten
© Universal Pictures

Thilo Nemitz, 12.10.2018

Raumschiffe, Aliens, Roboter und Zeitreisen sind nur einige Erkennungsmerkmale für das weite Genre der Science Fiction. Dies ist der Versuch, die Evergreens der Science-Fiction-Filme in nur 15 Slots zu stecken – natürlich eine sehr subjektive Auswahl.

Und das ist schwerer als in jedem anderen Genre. Um mich dabei beschränken zu können, muss ich zunächst mal mit Occam's Razor alle Filme wegschneiden, die zu viele Tentakel in ein angrenzenden Genre strecken oder gar ein ganz eigenes darstellen.

The Fly (1986), The Thing (1982) oder Alex Garlands verstörender Alien-Horror Annihilation (2018) fielen mir sofort als heiße Kandidaten ein, wenn man sie nicht so gut bei Horror unterbringen könnte. Christopher Nolans Inception (2010) könnte auch als Fantasy durchgehen, während für Planet der Affen (1968), Children Of Men (2006) oder George Millers geniale Zerstörungsorgie Mad Max: Fury Road (2015) eine eigene Endzeit-Liste eröffnet werden müsste.

Außerdem müssen die besten Science Fiction-Filme aller Zeiten für mich vor allem zwei Merkmale besitzen.

1. Die Illusion. Sie müssen halbwegs glaubwürdige Effekte haben. Damit fallen nostalgisch verehrte Klassiker wie Westworld (1973), Logan’s Run (1976), The Time Machine (1960) oder Tron (1982) schon mal raus. Empörtes Geschrei, ich weiß, aber die Liste ist begrenzt.

2. Die Unterhaltung. Trotz aller Denkanstöße und Arthouse-Optik dürfen sie nicht zu langatmig und langweilig sein. Welchen Film lege ich an einem feuchtfröhlichen Filmeabend mit Freunden in den Blu-ray Player? 2001: A Space Odyssey (1968) bzw. seinen geistigen Nachfolger Interstellar (2014) oder Star Wars? In diesem Sinne …

Platz 15: Edge of Tomorrow (2014) von Doug Liman

Basierend auf der japanischen Light Novel All You Need Is Kill von Hiroshi Sakurazaka, ist dies nach Starship Troopers der zweite Eintrag für Military-Science-Fiction in dieser Liste. Wenn Major Cage (Tom Cruise) und Sergeant Vrataski (Emily Blunt), in künstliche Exoskelette geschnallt, Scharen von »Mimics« bekämpfen, ist Edge of Tomorrow dem Verhoeven-Film auch gar nicht mal so unähnlich. Und mit einem sich experimentell suizidierenden Tom Cruise in der Hauptrolle auch ähnlich schwarzhumorig. Ironischerweise lassen die mannigfaltigen Ableben von Cage den Film auch für Cruise-Hasser zu einem Schmankerl werden. Knallharte Space-Marine-Action und Zeitschleifen der Marke Groundhog Day (1993) im apokalyptischen Gewand machen den Film zu Toplisten-Material. 

 

Platz 14: Back to the Future Trilogie (1985, 1989, 1990) von Robert Zemeckis

Die verrückten Abenteuer von Doc Brown (Christopher Lloyd) und Marty McFly (Michael J. Fox) sind trotz aller Zeitparadoxa absoluter Über-Kult. Keine Comic- oder Fantasy-Convention ohne streichelbaren DeLorean. Kein Science-Fiction-Quiz ohne den Fluxkompensator. Kein Kind der 80er, das nicht seine Oma gegen ein Hoverboard und selbstschnürende Schuhe eintauschen würde. Kombiniert mit einer Titelmusik, die noch heute jeder aus dem Stehgreif pfeifen kann, machen diese Fakten Zurück in die Zukunft zu einem der besten Science-Fiction-Filme aller Zeiten.

Platz 13: Ex Machina (2015) von Alex Garland

Wenn Caleb (Domhnall Gleeson) langsam aber sicher dem Charme der Androidin Ava (Alicia Vikander) verfällt, dann leiden wir als Zuschauer mit ihm. Sie ist so süß, so menschlich, so echt. Auch wenn in ihrem durchsichtigen Körper lustige Lichter blinken. Sind solche Emotionen Zeichen dafür, dass der einwöchige Turing-Test des KI-Schöpfers Nathan (Oscar Isaac) positiv war? Der in der Abgeschiedenheit einer High-Tech-Hütte spielende Science-Fiction-Thriller geht im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut und ist mein Eintrag in diese Liste intelligentem »Stanley-Kubrick-Scifi«. 

Platz 12: The Running Man (1987) von Paul Michael Glaser

Da gab es doch diesen Film, der lose auf Stephen Kings Roman Menschenjagd basiert, bei dem Schwarzenegger als zu Unrecht verurteilter Sträfling durch eine Röhre auf eine Zielscheibe geschossen wird? Der spielt in einem Amerika von 2017, indem einstige Freiheiten nicht mehr existieren, Landesgrenzen abgeriegelt und Kunst, Literatur und Kommunikation zensiert wurden. Also letztes Jahr. Da haben die aber einen Fehler gemacht: Nicht ein Kollaps der Weltwirtschaft, sondern ein gewisser Präsident ist für all das verantwortlich. Was allerdings stimmt, ist, dass der Staat das Bedürfnis der Menschen nach Freiheit mit verschiedenen Fernsehsendungen unterdrücken möchte. Erschreckend, wenn zur Running-Man-Vision von 1987 heute nur noch die Zielscheibe fehlt …

Platz 11: Total Recall (1990) von Paul Verhoeven

Ja, wir sind endgültig bei den Arnie-Filmen angekommen. Selbst schuld, wenn ihr ein Kind der 80er diese Liste schreiben lasst. Doch auch ohne Arnie-Kult müsste Total Recall in diese Liste, weil er so schön mit dem »Blade-Runner-Effekt« spielt. Welche Erinnerungen gehören Bauarbeiter Douglas Quaid und welche nicht? Doch zunächst sollte er sich mal fragen, warum er sich von REKALL Inc. einen Urlaub auf dem staubigen Mars einpflanzen lässt und nicht einen in der Nymphen-Lagune. Zum Glück entscheidet er sich ja für das Ego-Trip-Paket und darf sich bald fragen, ob er schon immer ein Geheimagent war oder nicht. Ich rätsele immer wieder gerne mit ihm und treffe dabei die Frau mit den drei Brüsten.

 

Platz 10: Demolition Man (1993) von Marco Brambilla

Demolition Man ist in seinen Dialogen ulkig, in der Handlung oft trashig und in seinen gesellschaftskritischen Themen überraschend zeitlos. Aldous Huxleys Brave New World mag hier Pate gestanden haben. Damals als der »neue Stallone« angepriesen, wird der Film jedoch größtenteils von Wesley Snipes' Charisma als Superschurke Simon Phoenix getragen. Noch lange vor Blade (1998) hatte der austrainierte Snipes hier seinen Durchbruch: durch verschiedene Wände und als Action-Schauspieler. Der Film hat es geschafft, seine Spuren in der Popkultur zu hinterlassen. Wer das Netz durchsucht, wird unweigerlich über »sanfte Grüße«, Ratten-Burger und das Geheimnis der drei Muscheln stolpern. (Ausführliche Demolition Man Review)

Platz 9: Starship Troopers (1997) von Paul Verhoeven

Keine Science-Fiction-Liste ohne den makabren Irrwitz namens Starship Troopers. Ich war überrascht zu erfahren, dass das brutale Käfer-Geballere seine Wurzeln in der literarischen Vorlage Robert A. Heinleins von 1959 hat. Wie Paul Verhoeven die faschistoiden Elemente darin aufgreift und satirisch überspitzt, macht einen Großteil des Spaßes aus. In die Chitin-Panzer von Riesenkäfern gekleidet, bekommt der Krieg beinahe die Qualität eines intergalaktischen Paintball-Turniers. Und wenn durch Propaganda-Videos selbst Kinder dazu aufgefordert werden, wenigstens die harmlosen Insekten auf dem Boden zu zertreten, ist das auf eine verstörende Weise überaus komisch.

Platz 8: District 9 (2009) von Neill Blomkamp

Ich liebe diesen Film abgöttisch! Und das nicht nur – wie mir meine bessere Hälfte nicht abkaufen will – wegen des niedlichen Baby-Ameisen-Aliens gegen Ende. Das Aufeinandertreffen der südafrikanischen Gangs von Johannesburg auf die gestrandeten »Insektoiden« ist realistisch inszeniert, gerade am Anfang teilweise wie eine Mockumentary, und beinhaltet hochentzündlichen, politischen Sprengstoff. Sharlto Copley, der sich als Wikus van de Merwe mit einem Alien-Mutagen infiziert und dadurch ironischerweise und an The Fly (1986) gemahnend in den verabscheuten Feind verwandelt, feierte mit District 9 seinen Durchbruch.

Platz 7: Predator (1987) von John McTiernan

Die wenigsten wissen, dass Jean-Claude Van Damme zunächst den Predator spielen sollte, allerdings nach ersten Aufnahmen für zu klein befunden wurde. Doch auch ohne ein Karate-Alien, das im Spagat zwischen den Ästen auf seine Opfer wartet, ist Predator ein unvergessener Kultfilm. Als Mischung aus Vietnam-Trauma und Alien-Horror bot er seinerzeit einem bereits als Actionstar etablierten Schwarzenegger die perfekte Bühne, um seine Muskeln spielen zu lassen. Der laut Major Dutch »abgrundtief hässliche« Jäger hat sich seitdem in vielen weiteren Filmen, Spielen und Crossovers enttarnt.

 

Platz 6: Das fünfte Element (Le Cinquième Élément, 1997) von Luc Besson

Luc Besson wollte mit dem optisch zwar brillanten, aber im Vergleich geradezu flachen Valerian (2017) sein Lebenswerk schaffen. Dabei hatte er seinen Namen mit Das fünfte Element doch schon lange in Pyramidenstein gemeißelt. Die Abenteuer von Bruce Willis als Space-Taxi-Fahrer Korben Dallas und Milla Jovovich als »Multipass«- Leeloo bleiben durch seine genialen Schnitte, Kostüme und Schauplätze lange auf der Netzhaut. Ebenso wie Jean-Baptiste Emanuel Zorg (Gary Oldman) mit seinem ZF-1, der durchgedrehte Showmaster Ruby Rhod (Chris Tucker), der alles mindestens »flaschengrün« findet, und Leeloos Kampf gegen die Ork-haften Mangalores, passend untermalt von Opernsängerin Diva Plava Laguna.

Platz 5: Blade Runner (1982) und Blade Runner 2049 (2017) von Ridley Scott/Denis Villeneuve

Im Einführungstext habe ich noch von meinen Prinzipien gesprochen und Langatmigkeit ausgeschlossen. Doch wenn Kameras in Filmen derart stylish durch Häuserschluchten fliegen oder Androiden tagträumen lassen, dann fühle ich mich keine Sekunde gelangweilt. Um Listenplätze zu sparen, dürfen sich Blade Runner und Blade Runner 2049 hier eng zusammenkuscheln. Brennende Schiffe vor der Schulter des Orion und glitzernde C-Beams nahe dem Tannhäuser Tor bringen mich genauso zum Träumen wie Officer K und Hologramm »Joi« vor Neonschrift im Regen.  

 

Platz 4: The Terminator (1984) und Terminator 2: Judgment Day (1991) von James Cameron

Die zeitreisende Killermaschine hatte für mich zwei Evergreen-Auftritte. Als handfeste 80er-Action mit kriechendem Killer-Torso in hydraulischer Presse. Und als bahnbrechender CGI-Blockbuster mit einem flüssigen Fiesling im Lavabecken. Der meist wortkarge T-800 dürfte für immer Arnies Paraderolle sein; gerade eingedenk seines furchtbaren Akzents, der in seiner jungen Schauspielkarriere auch schon mal nachsynchronisiert werden musste (Herkules in New York, 1970). Dass Terminator 6 alle Filme nach Judgment Day ignorieren wird, spricht für meine Wahl auf dieser Liste.

Platz 3: Alien(s) (1979/1986) von Ridley Scott/James Cameron

Auch »das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt« ist aus dieser Liste nicht wegzudenken. Das nach der scheußlich-schönen Kunst des 2014 verstorbenen HR Giger modellierte Xenomorph verfolgt uns durch die düsteren Gänge von Filmen, Spielen und manchmal auch in unseren Träumen. Sowohl Ridley Scotts klaustrophobischer Weltraum-Horror auf der Nostromo, als auch James Camerons Action-Upgrade mit Flammenwerfer, Alien-Queen und Stapelroboter haben die Welt der Aliens für uns definiert. Teil 3 und 4 sowie die Predator-Crossover und Prometheus-Filme schlittern für mich knapp an der Liste der besten der besten vorbei.

 

Platz 2: Matrix (1999) von den Wachowski Geschwistern

Gibt es so was wie einen Löffel? Ich erinnere mich noch genau an den profunden Kulturschock, als ich, meinen Hinterkopf nach einer Datenbuchse abtastend, aus dem Kino gewankt kam. Matrix war so viel mehr als der actiongeladene Trailer, der mich vor die Leinwand gelockt hatte. Denn auch wenn er mit seiner revolutionären »Bullet-Time-Technologie« eine Schockwelle durch die Filmwelt sandte, entfaltet sich die wahre Wirkung des Films erst später: in stundenlangen Diskussionen über seine philosophisch-theologischen, Zen-buddhistischen und erkenntnistheoretischen Implikationen. Matrix scheint nicht nur in der Welt der Science Fiction zeitlos aktuell zu sein, wenn sich Menschen wie Elon Musk über Simulationstheorie äußern. 

Platz 1: Star Wars Trilogie (1977, 1980, 1983) von George Lucas

Die Space Opera Star Wars ist genretechnisch gar nicht so leicht einzutüten. Als Science Fantasy-Bewohner können es sich die Skywalkers in vielen Listen gemütlich machen. Fantasy, Abenteuer, Monster und »Magie«? Star Wars hat es alles. Doch letztlich nötigen mich die Schauplätze auf verschiedenen Planeten, Laser-Gefechte und heulende Raumschiffe, Star Wars den Ehrenplatz in dieser Liste warmzuhalten. Für mich persönlich gehört zur alten Trilogie auch noch das verloren geglaubte Puzzlestück Rogue One (2016). Über Prequel- und Sequel-Trilogie wird beharrlich gestritten, weswegen ich diesen heißen Coaxium-Behälter jetzt nicht aufmachen möchte. 

5 Honorable Mentions:

Dune (1984) von David Lynch – Trotz Frank Herberts genialer Romanvorlage und vieler epischer Bilder, bringt mich Dune durch seine langatmigen Stellen und die monotonen, inneren Monologe der Akteure schon immer zum Gähnen.

Star Trek (1979-2016) hat für mich schon immer besser als TV Serie im Monster- bzw. Catastrophe of the Week-Format funktioniert. Bis auf wenige Ausnahmen sind tolle Filme dabei, die für mich persönlich jedoch trotzdem haarscharf vorbei schlittern. Wir brauchen doch den Platz!

Robocop (1987) – Als eine Art Iron Man der 80er ist Alex Murphy als Robocop definitiv Kult. Knapp, schade. Wir sehen uns in einer anderen Liste, versprochen.

Avatar (2009) – Pocahontas in Space könnte auch als Fantasyfilm durchgehen. Das 3D war damals im Kino wirklich atemberaubend. Aber die Listenplätze sind voll, sorry.

Arrival (2016) – Diesen Film nicht mit aufzunehmen, ist mir nicht leicht gefallen. Doch trotz seiner ehrfurchtseinflößenden Optik überlädt er sich für mich am Ende zu sehr mit wissenschaftlichen Implikationen, die seine Logik aus den Angeln heben.  

Um es so ähnlich auszudrücken, wie der Imperator: Sehr gut! Ich fühle euren Zorn! Ich bin wehrlos. Nehmt eure Einwände und streckt mich damit (in den Kommentaren) nieder! Ich bin wirklich gespannt auf eure Meinungen. Was habe ich sträflicher Weise vollkommen vergessen? Was gehört viel höher oder niedriger in die Liste? Und wie viele Protonentorpedos sollen mich treffen, weil Star Trek nur eine „Honorable Mention“ ist? Schilde sind oben. Feuer! Oder, um es mit Zapp Brannigan zu sagen: Kif, nimm das Steuer, Du bist jetzt Kapitän. Meine Rettungskapsel wartet.

Thilo Nemitz

Thilos irdische Form wurde das erste Mal 1976 in der Matrix erzeugt. Er ist pädagogisch wertvoll mit Masters of the Universe, Star Wars und Ninja-Filmen aufgewachsen. Sein „Erwachsenwerden“ hat er in den Folgejahren weiter rausgezögert...