Science Fiction

Könnte es im Sonnensystem außerirdische Artefakte geben?

Das Greenbank-Teleskop. Ein großes Radioteleskop, dass in einer von Bäumen umgebenen Landschaft steht.
© Von Image courtesy of NRAO/AUI, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17758390

Phillip P. Peterson, 07.09.2023

In Phillip P. Petersons neuem Science-Fiction-Roman Janus wird ein außerirdisches Artefakt in unserem Sonnensystem entdeckt. Doch wie sieht es im wirklichen Leben aus? Ist so etwas möglich? In diesem Beitrag geht Peterson der Frage nach.

Beim SETI-Projekt suchen Wissenschaftler nach Funkbotschaften aus dem All. Doch manche Experten halten es für möglich, dass Außerirdische oder zumindest ihre robotischen Sonden bereits das Sonnensystem oder gar die Erde besucht haben. Wäre es darum vielleicht möglich, dass es im Sonnensystem außerirdische Artefakte gibt?

Das Green-Bank-Teleskop
Von Image courtesy of NRAO/AUI, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17758390

Ist außerirdisches Leben möglich?

Während es derzeit keine direkten Beweise für die Existenz außerirdischer Zivilisationen gibt, lässt die Weite des Universums darauf schließen, dass die Möglichkeit anderer intelligenter Lebensformen nicht ausgeschlossen werden kann.

Eine Möglichkeit, dass außerirdische Artefakte in unserem Sonnensystem existieren könnten, besteht darin, dass sie von einer früheren Zivilisation zurückgelassen wurden, die unsere Region des Weltraums in der fernen Vergangenheit besuchte oder bewohnte. Solche Artefakte könnten viele Formen annehmen, etwa Sonden, Kommunikationsgeräte oder sogar massive Strukturen wie außerirdische Basen.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass außerirdische Artefakte das Ergebnis interstellarer Reisen sein könnten, bei denen eine fortgeschrittene Zivilisation Robotersonden oder -schiffe aussendet, um andere Sternensysteme zu erkunden und zu studieren. Diese Sonden könnten so konzipiert sein, dass sie sich selbst reproduzieren und so ein Sondennetzwerk entsteht, das sich nach und nach in der gesamten Galaxie ausbreitet. Man nennt diese sich selbst replizierenden Sonden auch Von-Neumann-Sonden, deren Hinterlassenschaften durchaus in unserem Sonnensystem zu finden sein könnten. Wissenschaftler nennen die Suche nach außerirdischen Artefakten übrigens SETA, Search for Extraterrestrial Artifacts.

In der Vergangenheit gab es einige faszinierende und unerklärliche Beobachtungen in unserem Sonnensystem, die einige dazu veranlasst haben, über die Möglichkeit außerirdischer Artefakte zu spekulieren. Beispielsweise durchquerte 2017 ein seltsames interstellares Objekt namens 'Oumuamua unser Sonnensystem. Einige Wissenschaftler haben vorgeschlagen, dass es sich um eine außerirdische Sonde handeln könnte, obwohl dies eine umstrittene Hypothese bleibt.

Artist's impression of ʻOumuamua
By Original: ESO/M. KornmesserDerivative: nagualdesign (from an earlier version by Tomruen) (c.f. Masiero (27th October & 2nd November 2017) [10]; Meech et al. (20th November 2017) [11] - Derivative of http://www.eso.org/public/images/eso1737a/ (Europ

Naturphänomen oder Aliens?

Die Suche nach außerirdischen Artefakten im Sonnensystem ist ein relativ neues und aufstrebendes Forschungsgebiet. Die Idee, dass wir Beweise für andere Zivilisationen in unserem eigenen Hinterhof finden könnten, hat die Fantasie von Wissenschaftlern und der Öffentlichkeit gleichermaßen beflügelt.

Eine der Schlüsselfragen bei der Suche nach außerirdischen Artefakten ist, wie wir sie von Naturphänomenen oder von Menschenhand geschaffenen Objekten unterscheiden können. Dies ist eine schwierige Aufgabe, da außerirdische Artefakte viele Formen annehmen können und möglicherweise nicht sofort als solche erkennbar sind. Einige Wissenschaftler haben vorgeschlagen, nach ungewöhnlichen Strahlungsmustern, Gravitationsanomalien oder anderen Signaturen zu suchen, die auf die Anwesenheit nichtnatürlicher Objekte hinweisen könnten.

Eine weitere Herausforderung bei der Suche nach außerirdischen Artefakten besteht darin, herauszufinden, wo gesucht werden soll. Obwohl das Sonnensystem riesig ist, ist es immer noch ein relativ kleiner Teil des Universums. Allerdings hat die Suche nach außerirdischen Artefakten im Sonnensystem einige Vorteile. Zum einen ist es einfacher und billiger, unseren eigenen Hinterhof zu erkunden, als zu anderen Sternensystemen zu reisen. Darüber hinaus verfügt das Sonnensystem über eine Fülle von Ressourcen und potenziellen Lebensräumen, die für andere Zivilisationen attraktiv sein könnten.

Möglicherweise gibt es antike Artefakte oder Ruinen auf anderen Planeten oder Monden im Sonnensystem. Einige Forscher haben beispielsweise vorgeschlagen, dass der Marsmond Phobos eine künstliche Struktur oder sogar ein außerirdisches Raumschiff sein könnte, obwohl die meisten Wissenschaftler glauben, dass Phobos ein natürliches Objekt ist, das von der Schwerkraft des Mars eingefangen wurde.

Phobos
Von NASA / JPL-Caltech / University of Arizona - http://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA10368

Monolithen

Es gab einige Berichte über mysteriöse oder ungewöhnliche Monolithen im Sonnensystem, obwohl sich herausstellte, dass die meisten davon eher eine natürliche Erklärung haben als dass sie außerirdischen Ursprungs sind.

Beispielsweise nahm die Raumsonde Mars Global Surveyor im Jahr 2001 Bilder einer großen, rechteckigen Felsformation auf der Marsoberfläche auf, die manche Menschen mit einem Monolithen verglichen. Die anschließende Analyse ergab jedoch, dass die Entstehung wahrscheinlich das Ergebnis natürlicher Prozesse wie Erosion und Verwerfungen war.

The Mars monolith as seen from orbit
By NASA - http://www.uahirise.org/PSP_009342_1725 , https://www.telegraph.co.uk/science/space/5981624/Mars-monolith-fuels-theories-of-alien-life.html, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18253739

Es gibt mehr bekannte monolithähnliche Strukturen oder Objekte im Sonnensystem. Hier sind ein paar Beispiele:

Eine Raumsonde der NASA nahm 1998 ein Bild von einem scheinbar großen, rechteckigen Objekt auf der Oberfläche von Phobos, einem der Marsmonde, auf. Dieses Objekt, das als „Phobos-Monolith“ bezeichnet wird, löste Spekulationen aus, dass es sich um eine künstliche Struktur handeln könnte. Seitdem wird darüber diskutiert, die Fundstelle mit einem robotischen Lander genauer zu untersuchen. In meinem eigenen Roman Janus löst die Entdeckung außerirdischer Technologie im Inneren des Artefakts einen Wettlauf der Nationen zum Marsmond aus.

Der Phobos-Monolith
Von Mars Global Surveyor - Cropped from Mars Global Surveyor MOC Image 55103 - Browse PageDirect image (8th section from above source page)Bad Astronomy forum, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7411052

Iapetus ist ein Saturnmond mit einem markanten äquatorialen Kamm, der sich über 1.200 Kilometer erstreckt. Dieser Grat hat ein ausgeprägtes, monolithisches Aussehen, was einige zu Spekulationen veranlasst, dass er künstlichen Ursprungs sein könnte. Die meisten Wissenschaftler glauben jedoch, dass der Grat wahrscheinlich das Ergebnis einer Kombination aus tektonischer Aktivität und Eissublimation ist.

Ceres ist ein Zwergplanet im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Im Jahr 2015 nahm die NASA-Raumsonde Dawn Bilder von mehreren hellen Flecken auf der Oberfläche von Ceres auf, darunter einer, der sich im Zentrum eines großen, kreisförmigen Kraters zu befinden schien. Einige Wissenschaftler haben spekuliert, dass diese hellen Flecken das Ergebnis einer Ablagerung von Salz oder anderen Mineralien sein könnten, während andere angedeutet haben, dass sie Beweise für einen Kryovulkan oder sogar einen vergrabenen Monolithen sein könnten.

Dwarf planet Ceres photographed by NASA's Dawn spacecraft from a distance of nearly 46000 km
By NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA - http://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA19185, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38597702

Das berühmte Marsgesicht von den Viking-Aufnahmen aus den 1970er Jahren hat sich schon längst als eine natürliche Felsformation entpuppt. Auch die Pyramiden der Cydonia-Region sind nach neuesten Untersuchungen doch eher natürlichen Ursprungs.

l celebre volto su Marte ripreso dalla sonda Viking 1 nella sua missione sul pianeta rosso
By Viking 1, NASA - File:Martian_face_viking_cropped.jpg, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=81556515

Darum ist es trotz dieser verlockenden Möglichkeiten wichtig zu beachten, dass es derzeit keine direkten Beweise für die Existenz außerirdischer Artefakte in unserem Sonnensystem gibt. Während Wissenschaftler weiterhin nach Anzeichen von außerirdischem Leben suchen, ist es möglich, dass wir niemals schlüssige Beweise für andere Zivilisationen im Universum finden werden.

Phillip P. Peterson

Phillip P. Peterson arbeitete als Ingenieur an zukünftigen Trägerraketenkonzepten und im Management von Satellitenprogrammen. Neben wissenschaftlichen Veröffentlichungen schrieb er für einen Raumfahrtfachverlag. »Transport« war sein erster Roman, der zum Bestseller wurde. Mit »Paradox« gewann er 2015 den Kindle Storyteller-Award, bei FISCHER Tor erschien zuletzt »Nano«. Zu seinen literarischen Vorbildern gehören die Hard-SF-Autoren Stephen Baxter, Arthur C. Clarke und Larry Niven.

 

Die Bücher von Phillip P. Peterson