Science Fiction

Die 100 besten Science-Fiction-Bücher aller Zeiten

Die 100 besten Science-Fiction-Bücher aller Zeiten

 TOR Team, 20.03.2019

Vergangenes Jahr riefen wir euch auf Tor Online dazu auf, uns eure liebsten Science-Fiction-Romane zu nennen. Ziel war, eine Liste der 100 besten Science-Fiction-Bücher aller Zeiten zu erstellen. Und hier sind sie nun endlich, unsere Top 100 der besten Sci-Fi-Romane. Viel Spaß beim Entdecken!
 

Gute Romane werden nicht besser, nur weil sie älter sind. Nur der Abdruck, den sie im kollektiven kulturellen Gedächtnis der Gesellschaft, oder zumindest der Science-Fiction-Szene hinterlassen, wird größer. Mit unserer Topliste "Die besten Science-Fiction-Bücher ALLER Zeiten" sind also nicht nur vergangene Jahrhunderte und Jahrzehnte gemeint, sondern insbesondere auch die letzten vier bis fünf Jahre.

Wir behaupten nicht, dass die folgenden 100 Titel die originellsten, erfolgreichsten, anspruchsvollsten und einflussreichsten Science-Fiction-Bücher aller Zeiten sind. Diese Liste kann keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Auch enthält die Liste kein Ranking. Dennoch stellt unsere Bestenliste einen repräsentativen Querschnitt aus Klassikern und aktuellen Science-Fiction-Romanen dar (mehr zu unserem Auswahlverfahren unterhalb der Liste), von dem wir hoffen, dass sie euch zu der einen oder anderen Lektüre animieren wird. Zum besseren Verständnis hat Redakteur Markus Mäurer euch in 4 separaten Artikeln alle 100 Titel noch einmal inhaltlich umrissen. Die Artikel findet ihr hier:

Linkliste

Die 100 besten Science-Fiction-Bücher

(in alphabetischer Reihenfolge)

Ein paar abschließende Gedanken zur Bestenliste und ihrem Sinn

"Schon wieder eine Bestenliste." 

"Gab es das nicht schon oft genug."

"Wie originell."

Das waren einige (wenige!) Reaktionen alteingesessener Science-Fiction-Fans auf unseren Aufruf, die 100 besten Science-Fiction-Bücher zu suchen. Und es stimmt ja auch, solche Listen gab es schon zuhauf in unterschiedlichsten Formen. Aber, wenn man irgendwann damit aufhört und keine neuen Listen mehr ermittelt, haben neuere AutorInnen gar keine Chance, auf eine Bestenliste zu gelangen.

Die Science Fiction befindet sich aber nicht im Dornröschenschlaf, sondern floriert munter und entwickelt sich weiter. Würde man keine neuen Bestenlisten oder keinen neuen Kanon erstellen, fänden sich immer nur dieselben alten und schon längst verstorbenen Autoren darauf wieder (die natürlich trotzdem lesenswert sind).

Aktuelle Entwicklungen und Klassiker der Science-Fiction-Literatur

Würde man solche Listen nicht von Zeit zu Zeit aktualisieren, würden am Genre interessierte LeserInnen, die sie als Orientierungshilfe zum Genreeinstieg nehmen, auf die immer gleichen in Stein gemeißelten und teils leicht angestaubten Säulenheiligen des Genres stoßen, die aufgrund des Alters und antiquierter Erzählstile oder Gesellschaftsbilder auf Neulinge eher abschreckend wirken könnten.

Dennoch: Wer sich mit dem Genre der Science Fiction umfassend beschäftigen und sich einen Überblick verschaffen möchte, kommt an den Klassikern nicht vorbei. Wer aber einfach nur gute SF lesen möchte, die sich mit aktuellen Entwicklungen und deren möglichen Folgen in der Zukunft befasst, dem ist mit einer nur mit den alten Klassikern besetzten Liste nicht geholfen.

Das Genre, das schon immer kulturell deutlich vielfältiger und weiblicher war, als man es gemeinhin annimmt, ist dies in den letzten zwei Jahrzehnten noch viel stärker geworden. Es befindet sich ständig im Wandel, überschreitet Grenzen und reißt verknöcherte Denkstrukturen ein. Entwicklungen, mit denen sich ein kleiner Teil der Szene schwer tut und lieber bei den geheiligten Klassikern bleibt.

Wir hoffen somit, der Entwicklungen des Genres ein wenig gerecht zu werden, ohne dabei die Tradition der Science Fiction zu vergessen. Denn die AutorInnen stehen auf den Schultern von Riesen, auch wenn sie denen gelegentlich mal einen kleinen Klaps auf den Hinterkopf verpassen müssen. Die Wurzeln der Science Fiction und ihren über ein Jahrhundert anhaltenden, sich immer verzweigter entwickelnden Wuchs sollte man nicht verleugnen. Man darf deren Vertreter aber durchaus auch kritisch betrachten und teilweise infrage stellen. Insofern sind Diskussionen, Kritik und Anregungen unserer Liste mehr als willkommen.

Und nun zu etwas Statistik

An dieser Stelle möchten wir uns noch mal ganz herzlich bei euch für die zahlreiche Teilnahme an der Suche nach den 100 besten Science-Fiction-Büchern bedanken, und natürlich auch bei der Jury, die aus 450 Titeln 100 ausgewählt hat. Diese 450 Titel wurden von 219 Teilnehmern in insgesamt 1099 Nominierungen vorgeschlagen. Dass sich aus den 1099 insgesamt 450 Titel ergeben, liegt an zahlreichen Mehrfachnennungen.

Von diesen 450 Titeln stammen leider nur 75 von Frauen, was sich im Verhältnis auch auf der finalen Liste widerspiegelt. Dort sind es 20 von 100 also genau 20%. Da ist für die Zukunft noch Luft nach oben.

Nur 6 Werke stammen aus deutschsprachiger Feder, davon eines aus der DDR. Als nicht englisch- und deutschsprachige Worte kommen hinzu: China 1, Polen 2, Japan 1, Tschechoslowakei 1, Russland 3 und Frankreich. Macht 17 nicht-englischsprachige Titel von 100, was zeigt, wie dominant die angloamerikanische Literatur (speziell in der Science-Fiction) auf dem deutschsprachigen Buchmarkt ist und wie stark sie die Szene geprägt hat.

22 der Titel sind im aktuellen Jahrtausend erschienen, sprich etwas über 20 Prozent. Die Klassiker genießen also, vor allem bei den älteren Fans (was sich auch bei den Nominierungen eindeutig zeigte) immer noch ein hohes Ansehen. Was durchaus einen gewissen Wertekonservatismus in der Science-Fiction-Szene widerspiegelt.

Von allen TeilnehmerInnen an der Umfrage wurde Der Wüstenplanet am häufigsten nominiert (44 Mal), gefolgt von Hyperion (38) und Neuromancer (30). Jene drei Bücher, die auf den meisten solcher Bestenlisten auch ganz oben stehen, was unsere Juroren ähnlich sehen, da diese Titel auch von allen fünf nominiert wurden. Auf Platz 4 folgt dann Per Anhalter durch die Galaxis mit 21 Nominierungen und auf 5 Freie Geister mit 18. Von den Büchern, die ab dem Jahr 2000 erschienen sind, erhielt nur Der lange Weg zu einem kleinen, zornigen Planeten eine zweistellige Nominierungszahl, nämlich 17.

Wobei diese Zahlen nicht wirklich repräsentativ sind, ging es doch bei der Umfrage von Anfang an nicht darum, wer die meisten Stimmen erhält, weshalb viele TeilnehmerInnen darauf verzichtet haben, Titel zu nominieren, die schon von anderen nominiert wurden.

Honorable Mentions

Über die Auswahl lässt sich natürlich trefflich streiten, viele werden dort von ihnen geliebte AutorInnen schmerzlich vermissen, die das Genre maßgeblich mitgeprägt haben. Keine Joanna Russ, kein Brian W. Aldiss, keine C. J Cherry. Greg Bear fehlt ebenso wie Greg Egan oder Peter F. Hamilton oder Alastair Reynolds. Paolo Bacigalupi hat die Liste ebenso knapp verpasst wie Nancy Kress. Lois McMaster Bujold ist nicht dabei, obwohl sie mit einigen Romanen aus dem Barrayar -Zyklus nominiert wurde und auch zahlreiche Hugo Awards gewann. Einige amerikanische Autoren sind bei uns inzwischen wieder in Vergessenheit geraten, Leute wie James Blish, Poul Anderson, Mike Resnick. Der Brite James Graham Ballard hat es nicht geschafft und die Objektivistin Ayn Rand konnte nicht genügend Sympathien einheimsen. Auch Autoren aus der Pulp-Ära, die zwar keine literarischen Meisterwerke ablieferten, aber das Genre prägten, wie E. E. "Doc" Smith oder Edmond Hamilton sind nicht dabei. Und mir persönlich fehlt Michael Marrak mit Lord Gamma schmerzlich auf der Liste. Wer fehlt eurer Meinung nach? Diskutiert mit uns hier in den Kommentaren oder auf unseren Social-Media-Kanälen auf Facebook, Twitter und Instagram.

Übrigens: Bis auf A Door Into Ocean von Joan Slonczewski (ein von der Jury gesetzter Titel) sind alle Bücher auf Deutsch erschienen.

Wir wünschen euch viel Spaß beim Entdecken, Schmökern und Wiederentdecken!