Was tut nun der Pilot, um seinen Passagieren das gewünschte Luftloch zu verschaffen? In etwa 6000 Metern Höhe zieht er die Nase des Airbusses nach oben und gibt kräftig Gas. Das geht dann bis zu 50 Grad Steigung (was man als Passagier nicht sieht). Sind die 50 Grad erreicht, lässt der Pilot die Maschine fallen. Sie fliegt dann wie ein geworfener Ball in einer Parabel (physikalisch gesehen ist das im Grunde Teil eines Orbits, nur eben nicht auf 400 Kilometern Höhe). Die Maschine steigt, immer langsamer werdend, erst noch bis auf knapp 8000 Meter, um dann mit der Nase nach unten Richtung Erde zu stürzen. Bis der Pilot sie bei 6000 Metern wieder abfängt, um das Spiel von neuem zu beginnen.
Der freie Fall, der sich für die Passagiere wie Schwerelosigkeit anfühlt, dauert genau 22 Sekunden. Davor und danach herrscht Hypergravitation, bis zu 1,8 g, die ganz schön auf den Magen drücken und die Hauptursache für Übelkeit sind. Einer von zehn Passagieren übergibt sich dann; so war es auch bei unserer elfköpfigen Gruppe (insgesamt flogen 40 Passagiere mit). In den exakt 22 Sekunden schlagen die Betreuer verschiedene Aktivitäten vor. Langsam lernt man auch, die Hypergravitation zu ertragen. Zunächst liegend, dann sitzend oder im Stehen. Bei mir funktioniert das Sitzen am besten – richtig übel wurde mir nicht, aber im Stehen hatte ich das Gefühl, mein Magen hinge in der Kniekehle. Aber wörtlich!
Während der ersten drei Parabeln herrschten im Flieger Mars- bzw. Mondgravitation. Das hat sich überraschend anders angefühlt als gedacht. Es ist sauschwer, bei Mondgravitation zu laufen. Auch bei Marsgravitation macht man automatisch viel höhere Sprünge als beabsichtigt. So wird bei den oben genannten Filmen überdeutlich, dass sie nicht auf dem Mars gedreht wurde, selbst wenn Marsianer & Co. noch einen Raumanzug tragen mussten, auf den wir Passagiere verzichten konnten (Novespace stellte uns aber einen schicken Fluganzug zur Verfügung).