Im neuen Roman von Horror-Spezialist Mats Strandberg wird’s blutig. Im Interview erzählt er, welche Filme ihn zu Die Konferenz inspiriert haben und was den Reiz guten Horrors für ihn ausmacht.
FISCHER Tor: Hi Mats, im September erscheint dein neuer Roman Die Konferenz und wir fiebern dem schon ziemlich entgegen. Als wir im Verlag über das Projekt gesprochen haben, taten sich zwei Lager auf. Eines sagte: Wow, das ist ein echt blutiger Thriller. Die anderen sahen darin eher einen Horrorroman in der Tradition von Freitag der 13. und anderen Splatterfilmen. Wer hat recht?
Nun, warum nicht beide? Aber die Inspiration für Die Konferenz kommt definitiv von den Slasher Movies, mit denen ich aufgewachsen bin und die meine Liebe für den Horror entfachten. Tatsächlich war es mein Ziel, das auf die Höhe zu treiben, was ich am meisten am Horror mag: Die unbeschreibliche Spannung , wenn die Lieblingsfigur sich vor dem Killer versteckt, der ihr auf der Spur ist. Der Adrenalinstoß, wenn jemand durch den Wald gejagt wird. Und der Spaß an einfallsreichen Tötungsmethoden statt reiner Quälerei. Aber anstelle von dummen und notgeilen Teenagern wollte ich ausgereifte, vielschichtige Figuren schreiben.
Deine Figuren sind wirklich sehr realistisch und bodenständig. Ich glaube, wer jemals in einem Büro gearbeitet hat, kann eine Beziehung zu ihnen aufbauen, kennt sie auf die eine oder andere Weise. Das bringt mich zu der Frage: War es schwierig, zu entscheiden, wer leben darf und wer sterben muss?
Nein, das hat sich ganz natürlich ergeben. Und danke – ich bin ganz erleichtert zu hören, dass man auch in Deutschland diese "Bürotypen" wiedererkennt.
Dein Roman birgt sehr viele unterschiedliche Themen, manche davon sind politisch: Burn-outs, Mobbing am Arbeitsplatz, Enteignung und so weiter. Ich kann mich dem Eindruck nicht erwehren, dass da auch eine Gesellschaftskritik mitschwingt. Wie stehst du zum Kapitalismus?
Nun … womit ich ein Problem habe ist Hyperkapitalismus, da er unseren Planeten kaputt macht und uns dazu bringt, uns zu Tode zu arbeiten, während wir nie das Gefühl haben, glücklich sein zu dürfen, außer wir konsumieren mehr und mehr … sprich: Horror! Aber für mich liegt die eigentliche Gesellschaftskritik eher in den Problemen, mit denen Kleinstädte in den frühen 2020ern zu kämpfen haben. Was ist das Beste für die Menschen, die dort leben? In meinem Buch haben sie sehr gegensätzliche Meinungen und jeder glaubt sich im Recht. Und während ich sie geschrieben habe, hatte ich den Eindruck, dass ich jeder dieser Meinungen etwas abgewinnen kann.