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Die besten dystopischen Filme: ... Jahr 2022 ... die überleben wollen (1979)

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FILM

 

Phillip P. Peterson, 06.01.2021

Dieser Klassiker mit dem Originaltitel »Soylent Green« von Science-Fiction-Altmeister Richard Fleischer ist sicherlich einer der bekanntesten Vertreter der sozialkritischen Fantastik der Siebzigerjahre.

In einem restlos überbevölkerten New York untersucht Polizist Thorn (Heston) den Mord an einem hohen Tier (Cotten) der Soylent Corporation. Diese Firma stellt die synthetischen Nahrungsmittel, mit denen die Menschen über Vergabestellen ernährt werden, scheinbar aus Plankton her. Obst, Gemüse und Fleisch sind Mangelware und nur noch zu exorbitanten Schwarzmarktpreisen zu bekommen. Frauen gelten als »Wohnungsinventar«, das mit neuen Mietern den Besitzer wechselt. Demonstranten werden mit Baggern in Müllwagen geräumt und beiseitegeschafft. In einem Satz: Die Menschheit geht den Bach runter. Thorn wohnt mit seinem alten Kollegen Roth (Robinson) zusammen, der immer öfter darüber nachdenkt, sich einschläfern zu lassen. Das ist in Anbetracht der Überbevölkerung staatlich erwünscht. Während Thorn die Mörder jagt, kommt er einer ungeheuerlichen Verschwörung auf die Spur.

Sich die elenden Zustände anzusehen, in denen die Menschen in dieser Zukunftsvision hausen, ist schon schockierend. Die Auflösung am Ende des Films setzt dann aber locker noch einen drauf und zeigt so ziemlich die düsterste Dystopie, die man sich vorstellen kann.

Das Drehbuch, nach einer Romanvorlage von Harry Harrison, stellt die Unterschiede zwischen denen, die gar nichts haben, und den wenigen Mitgliedern der Funktionselite heraus.

Eine ergreifende Leistung als des Lebens überdrüssiger, nostalgischer Solomon legte hier Edward G. Robinson vor, der an Krebs starb, noch bevor der Film in die Kinos kam. Absolut sehenswert.

Phillip P. Peterson

Peterson arbeitete als Ingenieur an zukünftigen Trägerraketenkonzepten und im Management von Satellitenprogrammen. Neben wissenschaftlichen Veröffentlichungen schrieb er für einen Raumfahrtfachverlag. »Transport« war sein erster Roman, der zu einer erfolgreichen Trilogie ausgebaut wurde. Mit dem Astronautenthriller »Paradox« gewann er den Kindle Storyteller Award und den 3. Platz des Deutschen Science Fiction Preises. Petersen ist Filmliebhaber und schrieb das Sachbuch »250 Science-Fiction-Filme von 1902 bis 2016 – Eine Reise durch die Welt des utopischen Films«.