BUCH
Judith Madera, 20.04.2022
Vampire faszinieren auch in Asien mit Melancholie und Grausamkeit. Ob Horror, Fantasy, Science Fiction oder Comedy, verschiedenste Genres warten mit den finsteren Wesen auf. Diese 10 blutigen Leckerbissen solltet Ihr Euch nicht entgehen lassen!
Auch für Mangaleser*innen gehören Vampire zu den beliebtesten Fantasywesen, die mit ihrer düsteren Aura, tragischen Schicksalen und spektakulärer Action begeistern. Dabei entwerfen Mangaka ganz unterschiedliche Genremixe, die Vampire mal ganz klassisch als wunderschöne Blutsauger oder ganz modern als Cyborgs darstellen. Auf Glitzervampire trifft man dabei eher nicht, dafür mutiert so mancher Blutsauger zu einem hässlichen Monstrum. Manche tragen tiefen Schmerz in ihren kalten Herzen und kämpfen gegen ihre dunkle Natur, andere beherrschen zukünftige Welten, führen Krieg mit den Menschen oder sehnen sich nach Frieden. Auch wenn das Vampirbild der meisten Manga auf westlichen Horrorgeschichten basiert, bieten viele durch ihren Mut zu ungewöhnlichen Crossovern etwas wirklich Neues.
Bevor es losgeht, noch ein kleiner Tipp für alle, die mit den schwarz-weißen Comics wenig anfangen können: Die meisten der hier vorgestellten Manga haben hervorragende Animeadaptionen erhalten!
Düstere Science Fantasy: Trinity Blood von Sunao Yoshida und Kiyo Kyūjō
In einer fernen Zukunft befindet sich die Welt in einem neuen Kalten Krieg: Im Westen bietet die katholische Kirche den Menschen als militärische Großmacht Schutz vor den Methusalea – Vampiren, über deren Reich im Osten eine mysteriöse Kaiserin herrscht. Der sanftmütige und naive Priester Abel Nightroad arbeitet für eine Geheimorganisation des Vatikans, die den porösen Frieden bewahren soll. Gleichzeitig sät der Rosenkreuzorden Terror und will einen neuen Krieg heraufbeschwören.
Trinity Blood ist die Mangaadaption der Light-Novel-Reihe von Sunao Yoshida, die SF- und Fantasyelemente auf äußerst spannende Weise verbindet. So sind die Methusalea keine mystischen Wesen, sondern Menschen, die mit einem außerirdischen Virus infiziert sind, das sie stärker und gesünder macht, aber gleichzeitig ihre roten Blutzellen zerstört. Doch in Trinity Blood gibt es weit gefährlichere Wesen als die Methusalea: Die Kresnik sind dank Nanomaschinen noch stärker und ernähren sich von Vampirblut.
Melancholische Dark Fantasy: Bloody Mary von Akaza Samamiya
Vampir Bloody Mary sehnt sich nach dem Tod und Exorzist Maria ist der einzige, der ihn töten könnte. Doch er verfügt noch nicht über die Macht dazu. Also schließt er mit Mary einen Pakt, dass dieser ihn so lange vor anderen Vampiren beschützt, bis er die Macht des Exorzismus erlangt. Im Gegenzug verspricht er, Mary dann zu töten. In zehn Bänden erzählt Akaza Samamiya die tragische Geschichte eines Vampirs, der zwei Persönlichkeiten zu haben scheint: Mary ist depressiv und anhänglich, Bloody dagegen eiskalt und skrupellos. Maria betont immer wieder, Mary nur zu benutzen und ihn dann zu töten, trotzdem entwickelt sich zwischen den beiden eine intensive Freundschaft. Die Szenen, in denen Mary Maria beißt und sein Blut trinkt, sind sehr ästhetisch gezeichnet und haben einen leichten Boys-Love-Touch, doch der Manga ist keine Liebesgeschichte.
Bloody Mary ist zutiefst melancholisch, düster und blutig und fasziniert mit morbidem Humor und dem schaurigen Geheimnis um Marys Vergangenheit, die einige Überraschungen bereithält.
Romantischer Thriller: Devil’s Line von Ryo Hanada
Ermittler Yūki Anzai jagt Vampire, die ihren Blutdurst nicht kontrollieren können und Menschen angreifen. Dabei nutzt er seine übernatürlichen Fähigkeiten, denn er ist ein Halbvampir, der seine innere Bestie mit Medikamenten im Zaum hält. Als er Studentin Tsukasa Taira bei einem Einsatz rettet, begleitet er sie nach Hause und verliert für einen kurzen Moment die Kontrolle. Tsukasa weicht jedoch nicht zurück und zwischen den beiden entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte, die Yūki an seine Grenzen bringt. Er kämpft gegen seine vampirische Natur und wird gerade dadurch zur Gefahr. Während Yūki und Tsukasa an ihrer fragilen Beziehung arbeiten, erklärt die CCC (Chosen Civil Community) den Vampiren den Krieg. Die Organisation unterscheidet nicht zwischen blutrünstigen Monstern und jenen, die friedlich mit den Menschen zusammenleben wollen. Auch Yūki gerät ins Visier ihrer Scharfschützen.
Devil’s Line bietet reichlich blutige Action, aber auch viele ruhige und nachdenkliche Szenen. Die Lovestory kommt ohne Kitsch und Klischees aus und Yūkis Kampf gegen seinen inneren Dämon ist glaubhaft und berührend.