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Alles, was man über Animes wissen muss (3/3): Herausragende Regisseure und kontroverse Themen

Alles, was man über Animes wissen muss (3/3): Herausragende Regisseure und kontroverse Themen

 Markus Mäurer, 29.06.2019

In dieser dreiteiligen Artikelreihe präsentiert euch unser Redakteur Markus Mäurer umfassend den Anime mit seiner Geschichte, den wichtigsten Genres und den kontroversesten Themen. Nach dem historischen Überblick (Teil 1) und der Genreübersicht (Teil 2) werden nun einige herausragende Regisseure vorgestellt, deren Filme schon ein Genre für sich bilden, und es geht um kontroverse Themen wie Gewalt und Sexualität in Animes.

Herausragende Regisseure

 

Studio Ghibli

Kein Animestudio ist so bekannt wie Ghibli. Die Filme von Hayao Miyazaki bilden schon fast ihr eigenes Genre, und auch jeder neue Film, bei dem er nicht Regie führt, wird vor allem als neuer Ghibli-Film angekündigt (ein vergleichbares Branding kennt man sonst von Studios wie Pixar oder Marvel). Das Markenzeichen des Studios sind Geschichten, die ans Herz gehen, ohne dabei kitschig zu sein. Oft spielen starke und vielschichtige Mädchen und Frauen die Hauptrolle und es herrscht eine magische Atmosphäre.

Hayao Miyazaki

Wenn es einen Namen gibt, der stellvertretend für den Anime und seine Qualitäten steht, ist es Hayao Miyazaki, der Großmeister des Animes. Seine Karriere begann 1963 bei Toei Animation, wo er zusammen mit Isao Takahata an Zeichentrickserien wie Heidi arbeitete. Seine erste Regiearbeit war 1979 The Castle of Cagliostro aus der Lupin the Third-Reihe – noch für TMS Entertainment, bevor er dann mit Nausicaä: Im Tal der Winde seinen ersten eigenständigen Film zusammen mit Takahata realisierte. Der Erfolg des Films, der auf seiner eigenen Manga-Reihe basiert, legte den Grundstein für das Studio, zeigte Miyazakis Vorliebe für Fluggeräte und selbstbewusste Frauen und ermöglichte den beiden, Ghibli zu gründen.

Neun weitere Filme drehte der inzwischen 79-Jährige, darunter bekannte Meisterwerke wie Prinzessin Mononoke oder Chihiros Reise ins Zauberland (Oscar 2002), aber auch kleine Perlen wie Mein Nachbar Totoro, Porco Rosso oder den autobiografischen Anime Wie der Wind sich hebt. Seine großen Themen sind das Fliegen, der Umweltschutz und seine Abneigung gegen den Krieg und alles Militärische. Sein Vater war Flugzeughersteller, und so zieht sich Miyazakis Traum vom Fliegen durch fast alle Filme, ganz gleich, ob es wirklich in die Lüfte geht, wie in Laputa, das Schloss im Himmel, oder nur über die Dächer der (oft mittel- oder südeuropäisch wirkenden) Städte. Aber auch an anderen Filmen des Studios war er als Drehbuchautor beteiligt (z. B. Der Mohnblumenberg oder Stimmen des Herzens). Miyazaki kündigte schon öfter an, in den Ruhestand zu gehen, hielt es aber nie lange aus und arbeitet auch aktuell wieder an einem neuen Film (Kimi-tachi wa Do Ikiru ka).

Isao Takahata

War Isao Takahate zunächst noch Miyazakis Mentor bei Toei, wurden die beiden schnell Freunde und Partner – obwohl sie so unterschiedliche Charaktere waren und ganz unterschiedliche Herangehens- und Arbeitsweisen hatten. Miyazaki ist ein Perfektionist, der hohe Ansprüche an seine Mitarbeiter stellt und pünktlich liefert. Takahata werkelte lieber in Ruhe für sich, zog sein eigenes Ding durch und hatte es auch nicht so mit Abgabeterminen. Die freundschaftliche, aber durchaus angespannte Beziehung der beiden, die dazu führte, das Takahata sein eigenes Atelier am anderen Ende von Tokio aufmachte, wird schön in der Ghibli-Doku The Kingdom of Dreams and Madness herausgearbeitet. Takahata hatte seinen ganz eigenen Stil, der sich von den restlichen Filmen Ghiblis deutlich unterscheidet. Sein großes Meisterwerk ist der wunderschöne, aber auch todtraurige Das letzte Glühwürmchen, über zwei Brüder, die sich nach dem 2. Weltkrieg allein durchschlagen müssen. Takahatas stilistische Eigenwilligkeit zeigt sich besonders anschaulich in Meine Nachbarn die Yamadas und Die Legende der Prinzessin Kaguya. Isao Takahata starb 2018 im Alter von 82 Jahren.

Mamoru Hosoda

Hosodas erster richtiger Spielfilm war noch ein Beitrag zum One Piece-Universum, doch schon ein Jahr später erschuf er mit Das Mädchen, das durch die Zeit sprang einen ganz wundervollen Science-Fiction-Film voller Poesie, sehr einfühlsam erzählt. Das Gleiche gilt für Summer Wars, in dem ein Elfjähriger es während der Ferien auf dem Land mit einer Künstlichen Intelligenz aufnimmt. Hier wird die idyllische Ferienstimmung, die es in vielen Animes gibt, die auf dem Land spielen (siehe Tränen der Erinnerung), mit moderner Technologie kombiniert. Hosodas Meisterwerk dürfte die Urban-Fantasy-Fabel Ame & Yuki – Die Wolfskinder sein, ein herzzerreißender und wunderschöner Film über eine ungewöhnliche Familie. In Der Junge und das Biest geht es dann vollends in eine Welt, die von sprechenden Tieren in menschenähnlicher Gestalt bevölkert ist. Und im aktuellen Film Mirai – Das Mädchen aus der Zukunft widmet er sich wieder dem Thema Zeitreisen. Hosoda wird nicht zu Unrecht als Nachfolger Hayao Miyazakis gehandelt, ist er doch einer der wenigen, die es schaffen, eine annähernd ähnliche Kinomagie auf die Leinwand zu zaubern, wie die Animelegende mit seinem Studio Ghibli. Filme mit Herz.

Makoto Shinkai

Richtig bekannt dürfte Shinkai erst kürzlich durch seinen großen Hit Your Name geworden sein, in dem es um Zeitreisen, Freundschaft und Liebe unter Jugendlichen geht, einfühlsam und ergreifend erzählt. Für erstes Aufsehen sorgte aber schon 2005 der Science-Fiction-Film The Place Promised in Our Early Days, der in einer alternativen Version Japans spielt, mit fiktivem Geschichtsverlauf und futuristischen Entwicklungen, in dem es aber vor allem um die Freundschaft zwischen drei Jugendlichen geht. Erwähnenswert ist auch schon Shinkais Voices of a Distant Star von 2002 über einen Schüler, der zu einem Krieg gegen Aliens einberufen wird. Noch diesen Sommer läuft sein neuer Film Weathering With You in Japan an und dürfte bald auch bei uns zu sehen sein.

Weitere erwähnenswerte Filmemacher

Der wohl prominenteste Name der 1990er ist Kashurio Otomo, der mit der Verfilmung seiner eigenen Manga-Serie Akira für den Klassiker des Animes sorgte, der das Medium weltweit bekannt machte und für seinen Erfolg in den USA und in Europa sorgte. Als Regisseur konnte er an diesen Erfolg aber nicht mehr anknüpfen. Den einzig weiteren bemerkenswerten Filmbeitrag lieferte er 2002 mit Steamboy ab, der aber von Kritikern und Zuschauern nur verhalten aufgenommen wurde.

Ähnlich erging es Mamoru Oshii, der mit Ghost in the Shell den zweiten großen Klassiker der Neunziger lieferte, zwar noch ein paar Fortsetzungen nachlegte und weitere Filme drehte, darunter Realfilme wie Avalon – Spiel um dein Leben, die aber nicht wirklich an den Erfolg seines Opus Magnum heranreichten.

Hideaki Anno ist der Schöpfer von Neon Genesis Evangelion, eine der erfolgreichsten Anime-Serien aller Zeiten, aber auch eine der kontroversesten, dank Annos Konflikten mit seinen Fans und dem viel diskutierten Ende der Serie. Zuvor (1987) lieferte er mit Wings of Honneamise schon einen eindrucksvollen SF-Film über ein königliches Raumfahrtprogramm auf einem anderen Planeten ab. 2016 führte er Regie beim Realfilm Shin Godzilla. 2013 sprach er übrigens die Haupfigur in Hayao Miyazaki bisher letztem Film Wie der Wind sich hebt.

An dieser Stelle hätte ich auch gerne ein paar Frauen als Anime-Regisseurinnen vorgestellt, aber ehrlich gesagt sind mir kaum welche bekannt. Der Anime scheint eine reine Männerdomäne zu sein, auch wenn ich weiß, dass an den Produktionen natürlich auch Frauen unter anderem als Zeichnerinnen beteiligt sind. Naoko Yamada (A Silent Voice) scheint eine der wenigen zu sein, sowie Sayo Yamamoto. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren. Also her mit den Namen.

Das Frauenbild in Animes

Gerade in den Shōnen-Filmen und -Serien herrscht ein Hang zu jungen, niedlichen, leichtbekleideten Mädchen/Frauen, deren Darstellung oberflächlich bis sexistisch ausfällt. Im Gegenzug stehen unzählige Filme und Serien mit selbstbestimmten, vielschichtigen, positiv eingestellten Heldinnen, die gut als Vorbild für ein junges Publikum dienen können. Diese oft widersprüchliche Darstellung entzieht sich häufig dem westlichen Verständnis, wenn zum Beispiel die Heldin der ernsthaft angelegten Fantasyserie Vision of Escaflown die meiste Zeit in einer äußerst knappen Schuluniform rumläuft, statt sich kleidungstechnisch der Fantasywelt anzupassen, in die es sie ungewollt verschlägt.

In der VHS-Zeit des Animes entstand der Trend, Shōjo-Protagonistinnen in Shōnen-Filmen und Serien unterzubringen, was zwar zu selbstbewussten und wehrhaften Frauenfiguren in den eher für Männer bzw. Jungs gedachten Titeln führte; doch sie wurden nicht selten auf objektifizierende Weise leichtbekleidet in Bikinis und ähnlichen Outfits dargestellt (siehe z. B. Bubblegum Crisis oder Mobile Suit Gundam). Ein Phänomen, das sich leider auch in aktuellen Produktionen noch wiederfindet.

In der Neuauflage der Serie Heroic Legend of Aslan von 2017, die einen sehr ernsten und düsteren Grundton anschlägt und sehr hart daherkommt, tragen die männlichen Krieger Rüstungen und Panzerungen bis über die Nasenspitze, während die Kriegerinnen teilweise rumlaufen, als ginge es zum Beachvolleyball oder Stangentanz. Trotz der komplexen politischen und religiösen Geschichte finden Interaktionen zwischen Männern und Frauen auf einem vorpubertären, albernen Niveau statt, das Frauen zu reinen Objekten degradiert, zu sogenannten Etchi-Elementen, die als reiner Fanservice für junge, männliche Zuschauer dienen.

Dem gegenüber stehen Filme wie Your NameAme und Yuki und so ziemlich alles von Ghibli, denen es gelingt, einfühlsame Geschichten über Mädchen und das Erwachsenwerden zu erzählen, die an Empathie und Vielschichtigkeit ihresgleichen suchen und den Ton perfekt treffen. Dass der Anime in den entscheidenden Positionen eine reine Männerdomäne zu sein scheint, trägt sicher auch zur Problematik bei. Zum Glück gibt es aber Regisseure wie Miyazaki, Hosoda oder Shinkai.

Animes und Sexualität

Anders als in anderen asiatischen Ländern wie China oder Südkorea herrscht in der eigentlich sehr starren und konservativen Gesellschaft Japans ein relativ offener und liberaler Umgang mit Sexualität und Nacktheit. Schon zu Zeiten der Samurais war es üblich, dass Männer und Frauen gemeinsam nackt in öffentlichen heißen Quellen badeten. Pornografie ist nicht verboten, sondern recht weit verbreitet (Pornoheftchen kann oder konnte man in jedem Kombini [24-Stunden-Kiosk, der aber eher einem kleinen Supermarkt ähnelt] kaufen, und sie werden auch ohne Hemmungen der Öffentlichkeit z. B. in der U-Bahn gelesen. Wobei die japanische Pornografie schon ihre Eigenheiten hat: So müssen Geschlechtsteile verpixelt werden. Der Pinku eiga, eine Mischung aus Erotik-, Kunst/Trash- und Sonst-was-Film, erfreut sich seit den 1960ern größter Beliebtheit. Von Kultregisseur Sion Sono kommt dieses Jahr mit Antiporno (2016) eine Hommage an die sogenannte Roman(tic)-Porno-Serie in deutsche Kinos.

Gleichzeitig führt aber auch eine steigende Ehe- und Kinderlosigkeit zu einer Vergreisung der Gesellschaft, was vor allem an Veränderungen im Arbeitsleben und den sozialen Strukturen liegt. Dazu kommt steigender Pornokonsum bei zurückgehendem Sexualleben. Obwohl Sex im buddhistischen und taoistischen Japan nicht mit Schuld und Scham verbunden ist, haben immer weniger JapanerInnen Sex.

Ein großes Problem in vielen Animes ist die unkritische und gar lüsterne Darstellung von Vergewaltigungen, auf die ich aber weiter unten im Unterkapitel Animes und Gewalt weiter eingehen werde, da es sich bei Vergewaltigungen nicht um Sex und Sexualität handelt, sondern eben um Gewaltverbrechen.

Der für westliche Zuschauer am meisten verstörende Aspekt dürfte die Darstellung von Jugendlichen und Figuren in Schulmädchenuniformen im Zusammenhang mit Sexualität sein. Eins der größten Klischees über Japan sind ja die Automaten, an denen man sich die getragenen Unterhöschen von Schulmädchen kaufen kann (diese Automaten gab es nur kurz und wurden bald wegen fehlender Lizenzen wieder entfernt). Das mag in der westlichen Berichterstattung ziemlich aufgebauscht sein, im Anime ist die Fixierung auf Schulmädchen aber unverkennbar (Quentin Tarantino spielt in Kill Bill mit der Figur der Gogo Yubari darauf an).

Übersexualisierte Darstellungen von Alltagssituationen erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit. Eines der amüsantesten Beispiele dafür dürfte die Kochserie Food Wars sein, in der es um einen jungen Mann geht, der an einer Elitekochschule aufgenommen wird und sich wilde Kochduelle liefert, bei denen es nicht an sexuellen Assoziationen mangelt – natürlich auch mit Schulmädchen.

Es gilt zu beachten, dass man japanische Kulturprodukte nicht nach rein westlichen Moral- und Wertemaßstäben betrachten kann, sondern sich, bevor man es kritisiert, mit der Kulturgeschichte und den Gepflogenheiten der japanischen Gesellschaft auseinandersetzen sollte. Trotzdem kann man viele der hier im Artikel angesprochenen Themen kritisch betrachten, was ja auch in Japan durchaus gemacht wird.

Animes und Gewalt

Nach dem internationalen Erfolg von Akira zu Beginn der 1990er Jahre waren es zunächst nicht die poetischen, einfühlsamen Meisterwerke aus dem Hause Ghibli, die dem Anime bei uns zu weiterer Bekanntheit verhalfen, sondern ultrabrutale Filme wie Urutsokidoji: Legend of the OverfiendFist of the North Star und Violence Jack (letzterer nicht im deutschsprachigen Raum).

Im Zeitalter der VHS-Kassette entwickelte der Anime vor allem unter jugendlichen und jungen Erwachsenen eine große Beliebtheit, und zwar vor allem bei einem männlichen Publikum. Und dieses fühlte sich angezogen von Grenzüberschreitungen durch extreme Gewaltdarstellungen (das gilt auch für mich als Jugendlichem in den 90ern).

Der berüchtigte erste Teil der Urutsokidoji-Reihe entwickelte einen gewissen Kultstatus, der vor allem durch seine extreme sexuelle Gewalt gegen junge Frauen entstand. Riesige Dämonen mit monströsen Tentakelpenissen vergewaltigen Mädchen, bis sie platzen. Das British Board of Film Classification (so etwas wie unsere FSK) stellte fest, dass die erschreckende Wirkung des Films vor allem im Kontrast zwischen der brillanten technischen Inszenierung und der unglaublich frauenfeindlichen Gewalt liege. Es war gerade dieser Film, der gleichzeitig neben dem Erfolg auch für einen schlechten Ruf des Animes sorgte, und dafür, dass er lange von vielen als Schmuddelkram angesehen wurde.

Obwohl sich der Anime inzwischen deutlich vielfältiger und einfühlsamer zeigt, bleiben extreme Gewaltdarstellungen weiterhin ein Thema. Eines der jüngsten Beispiele dürfte die von Netflix produzierte Anime-Serie Baki sein, deren brutale Kämpfe stark an Fist Of The North Star erinnern und ausschließlich überstilisierte, übermännliche Gewalt um ihrer selbst willen zeigt. Weil es sich um Zeichentrick handelt, scheint hier mehr an drastischer Gewaltdarstellung möglich zu sein, als es bei Realfilmen der Fall ist. Vergessen wird dabei oft das Bild, das durch diese Gewalt, oft gegen Frauen, vermittelt wird. Wer sich nicht vorstellen kann, welch extreme Ausmaße das annehmen kann, sollte sich dieses Video mit den 10 blutigsten und brutalsten Animes ansehen. Aber Warnung! Es ist wirklich ekelhaft, extrem frauenfeindlich, und die Macher des Videos halten das auch noch für ein "geiles" Qualitätsmerkmal.

Literaturtipps

Diese Artikelreihe über die Geschichte des Animes, seine Genres, die wichtigsten Regisseure und die kontroversesten Themen kann nur einen groben Überblick über die Vielfältigkeit des Anime liefern. Technische Themen, wie den Übergang von handgezeichneten Bildern hin zu am Computer entstandenen, habe ich ausgelassen. Zur Vertiefung sollte man natürlich viele Animes schauen, aber auch Sekundärliteratur lesen – was allerdings gar nicht so einfach ist, da es nur relativ wenig dazu gibt. Vor allem kaum was auf Deutsch.

Eva Mertens' Mehr als "nur" die Fans: Community, Conventions, Wettbewerbe und Internetplattformen. Die Manga- und Animeszene stellt sich vor – Band I und Band II umfasst neben dem Anime auch Mangas und die Fanszene.

Im englischsprachigen Bereich sieht es da etwas besser aus. Einen guten Einstieg bietet Anime: A Critical Introduction von Rayna Denison, wobei der Schwerpunkt mehr auf der historischen Rezeption des Animes (vor allem im Westen) liegt als auf seiner tatsächlichen Geschichte und den Machern. Einen detaillierteren Einblick in die Geschichte könnte Jonathan Clements Anime: A History liefern.

Mir persönlich hat sich die Welt des Animes durch Helen McCarthys The Anime Movie Guide erschlossen, der einen ausgezeichneten Überblick mit Rezensionen über die Anime-Filmerscheinungen von 1983 bis 1995 liefert (meiner Meinung nach das Goldene Zeitalter des Animes).

Deutlich gewaltiger und umfassender ausgefallen ist The Anime Encyclopedia, 3rd Revised Edition: A Century of Japanese Animation (2015) von Helen McCarthy und Jonathan Clements, die fast 1.200 Seiten dick ist, in der gebundenen Fassung allerdings auch 100 Euro kostet, als eBook nur 22 Euro.

Und wer es verpasst hat: In Teil 1 dieser Artikelserie liefert es einen kurzen historischen Abriss, und Teil 2 verschafft einen Überblick über die Genres im Anime.

Markus Mäurer

Der ehemalige Sozialpädagoge und Absolvent der Nord- und Lateinamerikastudien an der FU Berlin, der seit seiner Kindheit zwischen hohen Bücherstapeln vergraben den Kopf in fremde Welten steckt, verfasst seit über zehn Jahren Rezensionen für Fantasyguide.de, ist ebenso lange im Science-Fiction- und Fantasy-Fandom unterwegs (Nickname: Pogopuschel) und arbeitet seit einigen Jahren als Übersetzer phantastischer Literatur. http://lesenswelt.de/