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10 Monster, die die ganze Welt unterwerfen könnten

10 Monster
© Wikimedia Commons

 Thilo Nemitz, 24.11.2016

Auch unter Monstern gibt es eine Rangordnung, an deren Spitze meist der "Endgegner" wartet. Thilo Nemitz knöpft sich die 10 Ungetüme vor, die das Ende der Menschheit herbei führen könnten.

„Unterwerfen“, könnte hier natürlich, abhängig von den Fähigkeiten des fähigen Fieslings, auch durch „dem Erdboden gleich machen“ oder „in die Hölle auf Erden verwandeln“ ausgetauscht werden. 

Was ich euch hier für einen Quatsch auftischen möchte? Ich versichere, dass ich nur von meinen Fingern tippen lasse, was der Geist der Jahreszeit von mir verlangt. Denn in der dunklen Jahreszeit dreht sich ein Großteil meiner Gedanken um die Welt des Übernatürlichen.

Und dort, in Regen und Nebel, sind bekannterweise Geschöpfe zu Hause, die uns sehr gefährlich werden können. Einige wollen unser Blut trinken, andere wollen uns Spießruten laufen lassen und wieder andere möchten uns am liebsten die Unterwäsche anzünden. Ich bin mir allerdings gerade nicht mehr ganz sicher, welche Wesenheiten letzteres in Verzückung versetzt. Vielleicht verwechsle ich da auch was.

Doch obwohl wir den meisten Monstern und Gespenstern in keiner dunklen Gasse über den Weg laufen möchten, sind doch die wenigsten längerfristig eine ernsthafte Bedrohung. Ein Werwolf, beispielsweise, wird sich früher oder später nackt und in Menschengestalt, um eine Silberkugel gewickelt, in einer schattigen Seitenstraße wiederfinden, während das „Hahaaaaaaaa“ seines Jägers von den Wänden wiederhallt. Und während der dreiste Hot-Dog-Dieb aus Protoschleim in der Falle der Ghostbusters vor sich hin knistert, winkt uns vom anderen Flussufer traurig ein Vampir zu, der nicht schwimmen kann.

Die meisten Schergen aus unseren Alpträumen verursachen also höchstens ein paar „Casualties“, wie ein amerikanischer Reporter sagen würde, werden jedoch früher oder später von Sam und Dean Winchester eingetütet und zu den paranormalen Akten gelegt.

Doch auch unter den Monstern gibt es eine Hackordnung und klettern wir die Leiter des Schreckens nur weit genug empor, erwartet uns dort ein „Endgegner“, der es faustdick hinter den Ohren hat. Ein Bösewicht vom Kaliber eines Sauron wird nicht von einem dahergelaufenen Kopfgeldjäger aus Mittelerde entfernt. Da reicht keine Schrotladung aus Kernschussweite ins Gesicht, um den dunklen Herrscher zu perplexen. So jemand, sofern er nicht durch extraordinäre Manneskraft, Magie oder pures Glück gestoppt wird, hat das Potenzial die ganze Welt zu unterwerfen.

Im Folgenden möchte ich mich in einer Art masochistischer, aber dennoch irgendwie lustvollen, mentalen Masturbation mit der Frage beschäftigen, welche Monster der Popkultur das Zeug zum dunklen Herrscher der Erde hätten; oder, alternativ, das Ende der Menschheit herbei führen könnten.

Dracula

Welches Interesse könnte der Fürst aus Transsylvanien daran haben, die Welt zu beherrschen? Vermutlich ist das eine irrelevante Frage für einen Untoten, der eigentlich schon zufrieden ist, wenn er jede Nacht ein Gläschen Hauptschlagader-Blut zu den verzückten Lippen führen kann. Für uns relevant zu wissen ist jedoch, dass er es könnte, wenn er wollte. Denn der Graf ist als Wolf, Fledermaus oder Nebel nur schwer zu fassen, während er langsam aber sicher eine Armee loyaler Untervampire züchtet, die irgendwann die Welt überrennen würden. Natürlich könnte der Nachschub von Menschenblut knapp werden, wenn es, wie im Film Daybreakers (2009), irgendwann mehr Blutsauger als Blutbeutel auf der Erde gibt. Aber das ist ja dann nicht mehr unser Problem.  

Pinnhead

Ja, die Zenobiten sind schon ein unangenehmer Haufen. Da hat nur mal kurz jemand mit dem lustigen Würfel von Omas Dachboden rumgespielt und schon steht der Profi-Foltertrupp auf der Matte. Mit ihren übernatürlichen Fähigkeiten können die Zenobiten Ketten und Klingen aus dem Nichts beschwören und selbst dem leidenschaftlichsten Masochisten den Spaß am Hobby versauen. Gerade bei ihrem Anführer, Pinhead, darf davon ausgegangen werden, dass dieser uns das Leben auf Erden sprichwörtlich zur Hölle machen könnte. Wer Connections zum Teufel persönlich hat, wird wohl nicht zögern, unsere Welt in ein großes Special-Interest-Etablissement zu verwandeln. Und dann heißt es nicht mehr „alles kann, nichts muss“, sondern „alles muss“. Unangenehm.

Terminator
MGM Home Entertainment

Terminator

Die meisten von uns denken bei “Monster” an Fangzähne, Fell oder Tentakeln. Doch wer sagt, dass Monster organisch sein müssen? Seit E. T. A. Hoffmann uns mit der Puppe Olimpia wahnsinnig und uns Mary Shelley mit Viktor Frankensteins Golem auf unsere moralischen Schwächen aufmerksam gemacht haben, sind wir uns des exquisiten Horrors des mystisch animierten Lebens mehr als bewusst. Eine durch die Zeit gereiste Killermaschine, wie der Terminator, kitzelt bei uns denselben Nerv des Entsetzens, nur dass dieser auch noch das Potenzial besitzt zur globalen Bedrohung zu werden. Es braucht im Zeitalter des Internets keinen Rasenmähermann, um den Virus hochzuladen, der unsere Stromversorgung deaktiviert und gleichzeitig ein paar Raketen los fliegen lässt, während in einer geheimen Fabrik ein paar Freunde des T-800 in Massenproduktion gehen. 

Godzilla

Aber der ist doch voll lieb! Naja, nicht wirklich. Eigentlich steht der König der Monster den Menschen bestenfalls neutral gegenüber und schlägt sich nur auf deren Seite, wenn feindliche Kaijūs nicht nur die Welt, sondern damit auch seinen Lebensraum bedrohen. Es wäre also durchaus vorstellbar, dass die Superechse eines Tages ihr Veganer-Leben an den Nagel hängt und jeden Tag ein paar Wagenladungen Menschen vertilgen möchte; schön vorgeröstet mit dem blauen, radioaktiven Hitzestrahl aus ihrem Rachen. Und dann haben wir wirklich ein Problem, denn Godzilla ist gegen alles außer Atomwaffen absolut immun. Bei dem Versuch ihm den Gar auszumachen, würden wir uns vermutlich selbst von der Weltkarte radieren. Wir könnten also im Zweifelsfall nur hilflos zusehen, wie Godzilla alle Städte in Schutt und Asche und am Ende die ganze Welt in ein Paradies für Endzeit-LARPer verwandelt. 

Freddy Kruger
1984 - New Line Cinema Entertainment, Inc.

Freddy Kruger

Der von einem wütenden Mob abgefackelte Massenmörder Freddy Kruger wäre eine ganz besondere Bedrohung für den Weltfrieden. Durch einen Teufelspakt, kann er uns nämlich in unseren Träumen heimsuchen und mit seiner Krallenhand in „Gyros Komplett“ verwandeln. Würden wir zu einem beliebigen Zeitpunkt einer laufenden Arbeitswoche einen Blick in deutsche Büros werfen, wird klar, wie groß die Angriffsfläche des übernatürlichen Killers wäre. Schon bald wüsste der gesamte Planet nicht mehr, ob er wacht oder träumt, und die Regel wäre einfach: Wer wegdöst, wird aufgeschlitzt. Angeblich sollen luzide träumende Kinder, die ihre Handlungen im Traum kontrollieren können, das Röstgesicht aufhalten können. Ansonsten könnte nur die nächste Staffel Game of Thrones oder weltweit kostenloses Netflix helfen.

Alien (Queen)

Die letzte Überlebende der Nostromo hat uns schon 1979 vor Augen geführt, wie schwer ein säurespuckendes Alien zu entsorgen ist. Richtig „ätzend“ wird es aber erst, wenn eine eierlegende Alien Queen auf unsere geliebte Erde plumpst. Die versteckt an Ostern dann nämlich ein paar Eier, die Groß und Klein mit einer ganz besonderen Überraschung von den Socken hauen - im wahrsten Sinne des Wortes! Denn dann kriechen überall die niedlichen, kleinen Facehugger umher und schwängern uns mit ultra resistenten Kampfmaschinen, die wir durch unseren Brustkorb zur Welt bringen dürfen. Da hilft auch die beste PDA nichts. Und irgendwann ist bei den geschlüpften Xenomorphs auch wieder eine Queen dabei, die wieder neue Eier legt. Die Kettenreaktion könnte jetzt einigen aufleuchten oder muss ich fortfahren?

Wicked Witch
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Wicked Witch of the East

Ich befürchte ja fast, dass uns eine hirnlose Vogelscheuche, ein untoter Zinn-Mann und ein Weichei-Löwe im Kampf gegen eine echte Hexe nicht viel nützen würden, wenn diese Oz verließe, um an der Nordsee Urlaub zu machen. Natürlich würden ihr dann die Frauen dieser Welt sofort den Krieg erklären, weil sie ein paar Schuhe besitzt, die Zalando nicht liefern kann und die noch dazu magisch sind. Doch gegen die Armee fliegender Superaffen sähen unsere handtaschen-schwingenden Ladys vermutlich eher alt aus. Ein Eingreifen der Streitkräfte dieser Welt wäre unvermeidbar, allerdings auch wenig effektiv. Die Hexe würde alle angreifenden Jets in harmlose Motten verwandeln und den Präsidenten der United States im Oval Office verzaubern. Es sähe schlecht aus für die Welt. 

Medusa
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Medusa

Wo ist dieser Perseus, wenn man ihn mal braucht? Wahrscheinlich hängt der verwöhnte Zeus-Spross mal wieder mit anderen Halbgöttern in einem angesagten Club ab und schlürft Ambrosia. Seine Hilfe wäre aber dringend von Nöten, wenn sich die tief beleidigte Gorgone Medusa dazu entschließen sollte, dem Zorn über ihren Fluch Luft zu machen. Ein Blick von ihr versteinert und macht den neugierigen Beobachter sofort zu einem Teil von Medusas berühmtem Steingarten. Natürlich könnte die Armee mit Spiegelschilden anrücken und dem Schlangen-Toupet die Rübe runter schießen. Doch was ist, wenn Medusa aus dem Verborgenen agiert? Ein Spiegel schützt scheinbar vor Versteinerung, aber was ist mit den Medien? Ein kleines Interview im Frühstücksfernsehen könnte bereits ausreichen, um Millionen von Menschen vor Verblüffung auf ihrem Sofa erstarren zu lassen. Zugegeben, für einige würde sich dann nicht viel ändern …

Der Blob

Wer schon mal so richtig fies erkältet war, der weiß, dass Schleim irgendwie eklig ist. Niemand möchte mit großen Mengen davon in Kontakt kommen, geschweige denn darin eingeschlossen werden. Dies ist jedoch unweigerlich das Schicksal der Welt, wenn der wachsende Gallerthaufen aus dem 1958er Science Fiction-Klassiker, Blob – Schrecken ohne Namen, mit Steve McQueenin der Hauptrolle, mit seinem Meteor-Taxi auf der Erde landen würde. Eigentlich ist das Vieh äußerst behäbig und am Anfang auch relativ klein, doch da sich genug neugierige Vollpfosten finden werden, die mit dem Stock darin herum stochern wollen, wird sich das Monster schon bald zu einer beachtlichen Größe gemümmelt haben. Und dann ist die Welt irgendwann komplett unter einer kilometerdicken Geleeschicht verborgen. Igitt, ich hasse doch ohnehin schon Obstkuchen, bei dem die Früchte mit Gelee zusammengekleistert sind. Zu. Viel. Glibber.

Cthulhu
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Cthulhu

Ähnlich wie bei Godzilla und anderen Riesenmonstern der Kategorie „Ich bin eine Ameise unter seinem Schuh“, hätten wir bei Cthulhu die schiere Masse seines monströsen Körpers zu fürchten. Doch wenn der Große Alte in der versunkenen Stadt R’lyeh auf dem Meeresboden erwacht, sind seine Krallen und Tentakeln unseren geringsten Sorgen. Denn wenn das Necronomicon ein brauchbares Nachschlagewerk für die Dinge des Okkulten sein sollte, dann ist davon auszugehen, dass der bloße Anblick des kosmischen Horrors den nackten Wahnsinn auslöst. Und nackt und mit euren eigenen Fäkalien beschmiert seid ihr auch, wenn ihr alberne Lieder singend durch die Straßen tanzt und euch dabei selbst mit einem Hammer auf den Kopf haut. Deswegen mein Tipp an gelangweilte Jugendliche: Macht die Kerzen des Pentagramms wieder aus und ruft nicht die Worte „Ph’nglui mglw’nafh Cthulhu R’lyeh wgah’nagl fhtagn!“ Es sei denn, ihr wollt eine Apokalypse des Wahnsinns heraufbeschwören, dann habe ich nichts gesagt. 

 

Thilo Nemitz

Thilos irdische Form wurde das erste Mal 1976 in der Matrix erzeugt. Er ist pädagogisch wertvoll mit Masters of the Universe, Star Wars und Ninja-Filmen aufgewachsen. Sein „Erwachsenwerden“ hat er in den Folgejahren weiter rausgezögert mit dem Besitz von beinahe jeder Spielkonsole, dem stundenlangen Tauschen von Magic-Karten und dem genussvollen Verzweifeln über Point & Click-Abenteuern wie Monkey Island. Den Umgang mit Menschen lernte er auf den letzten Drücker durch Dungeons & Dragons. Als großer Liebhaber von englischer Literatur, wie dem Herrn der Ringe oder Mary Shelly’s Frankenstein, hat er Anglistik, mit den Nebenfächern Germanistik und Philosophie, auf Magister studiert und als Beweis seiner Leidensfähigkeit auch abgeschlossen. Heute bezeichnet er sich selbst als Realitätsflüchter, Romantiker, Rollenspieler, Gamer, Fantasy-Nerd, Kneipenphilosoph und hochstufiger Spinner. Sein Geld verdient er im Online Marketing, doch sein Herz gehört der Popkultur. Deshalb schreibt er gerne für das Magazin Geek!, verschiedene andere Webseiten und natürlich seinen Blog nerd-wiki.de.