Fantasyblogger, 12.11.2021
Ist Star Wars schuld, oder waren es schon Spartacus und James Dean? Unser Herz schlägt jedenfalls meist für die Rebellen und nicht für diejenigen, deren Herrschaft enden soll. Blicken wir auf fünf Beispiele aus der Fantasy-Literatur.
Beweggründe für eine Rebellion können ganz verschieden sein: Unterdrückung der Kultur, zu hohe Steuern und Abgaben, Zwangsrekrutierungen oder auch Willkürherrschaft. Gemein ist diesen Gründen, dass sich das Auflehnen gegen eine als ungerecht empfundene Herrschaft richtet. Das lässt uns als Leser schnell die Partei der Rebellen ergreifen. Ganz so eindeutig im Recht sind diese jedoch nicht immer – so mancher Aufstand wird aus ziemlich eigennützigen Motiven angezettelt. Wie gut, dass sich das auch in Fantasy-Romanen widerspiegelt.
Seidenkrieger – Die Schwerter von Dara | Ken Liu
Die tyrannische Herrschaft des Kaisers zu beenden, ist das Ziel der Rebellen in Seidenkrieger – Die Schwerter von Dara. Während der Aufstand bei Ken Liu anfangs noch Unterstützung erhält, weil sich manche im Inselreich die Rückkehr zu den ehemaligen Königshäusern wünschen, ändert sich das im Laufe der Revolte. Mata und Kuni sammeln immer mehr Verbündete um sich und streben an, vom Rebellen zum neuen Kaiser zu werden. Doch nur einer kann gewinnen. Und dass hinter dem Kampf um den Thron auch ein Kampf der Götter steckt, ahnen nur wenige Beteiligte.
The First Empire | Michael J. Sullivan
Ein Mensch tötet einen Elben (oder Fhrey), die anschließende Strafexpedition scheitert, und die Lage eskaliert. So lautet vordergründig der Plot in der First Empire-Serie von Michael J. Sullivan. Doch nach und nach wird klar, dass diese Rebellion (wie der erste Band passenderweise auch heißt) eigentlich dazu dienen soll, einen Machtkampf innerhalb der Fhrey zu entscheiden. Das ist längst nicht die letzte Volte in dieser Revolte. Und der Aufstand ist wiederum nicht das einzige Thema der Serie. Es geht Sullivan auch um Legenden und ihre Entstehung, denn diese Bände sind die weit vorgelagerte Geschichte zur populären Ryria-Serie.
Nebelgeborenen | Brandon Sanderson
In Brandon Sandersons erster Trilogie um die Nebelgeborenen geht es nicht nur darum, wie erfolgreich rebelliert werden kann. Nein, Kelsier und die anderen Anführer müssen lernen, dass ein Regime zu stürzen nicht nur politische Veränderungen bringt. Auch für Wirtschaft und Gesellschaft hat eine Revolte große Auswirkungen. Die magisch begabten Helden haben sich daher schnell weiterer Bedrohungen zu erwehren – und müssen gar den Weltuntergang abwenden.
Greatcoats | Sebastien de Castell
Meist stehen Rebellen für etwas Neues – lehnen sie sich doch gegen herrschende Verhältnisse auf. In der Greatcoats-Serie von Sebastien de Castell sind die Helden Vertreter der alten Ordnung. Im Geist der Drei Musketiere sind sie die Verteidiger der Schwachen im Namen des früheren Königs. Dessen Vision einer gerechten Herrschaft leben sie weiter und stellen sich gegen die mächtigen Herzöge. Leider wurde die Serie in der deutschen Übersetzung nicht zu Ende geführt. Sonst wüssten wir, wie viel Legende am Ende noch in den Greatcoats steckt. Bereits in den noch übersetzten Büchern hatte de Castell diese Legenden nämlich begonnen auseinanderzunehmen.
Die Bruchsee-Trilogie | Joe Abercrombie
Joe Abercrombie gehört zu den Autoren, die die traurige Wirklichkeit in ihren Fantasy-Romanen nicht vergessen. Und zu dieser gehört die Bedeutung von Wirtschaft. In der Bruchsee-Trilogie geht es darum, dass Gettland politisch und wirtschaftlich unabhängig vom Hochkönig werden möchte. Der Aufstand erfolgt also nicht aus edlen Motiven, sondern aus Machtstreben. Die Rebellion wird auch nicht gleich offen ausgefochten. Es beginnt mit dem Schmieden von Bündnissen sowie einer eigenen Währung und ist auf längere Sicht angelegt. Am Ende zeigen die Rebellen, wie weit sie zu gehen bereit sind.