Fantasyblogger, 10.06.2018
Was wäre Der Herr der Ringe ohne die Kämpfe um Gondor? Zwar gehört es zu den schönen Pointen von Tolkiens Meisterwerk, dass die Kämpfe nur vom Ringträger und seiner Mission ablenken sollen. Dennoch zählen Schlachten seitdem zu den wichtigsten Elementen in Fantasy-Romanen. Doch längst nicht jeder Autor kann oder will ganze Schlachten beschreiben. In so manchem Buch konzentrieren sich die Ereignisse auf kleine Kämpfe und die große Auseinandersetzung wird vernachlässigt. Die wahren Meister der Schlachtbeschreibung schaffen es hingegen, sowohl die Perspektive der einfachen Kämpfer einzunehmen als auch die der Kommandanten, die durch ihre Entscheidungen das große Geschehen beeinflussen möchten. Gelungene Beispiele dafür gibt es – blicken wir auf fünf Fantasy-Bücher mit epischen Schlachten.
Heldenklingen von Joe Abercrombie
Die Schlachten zwischen Nordmännern und Union gehören zu den Höhepunkten der Klingen-Romane von Joe Abercrombie. Eines der Bücher dreht sich komplett um ein Aufeinandertreffen zweier Heere: Heldenklingen. Drei Tage dauert die Schlacht – ganz wie die Schlacht von Gettysburg im Amerikanischen Bürgerkrieg. Sie ist auch sonst eine wichtige Vorlage für Abercrombie. So spielt zum Beispiel das Gelände eine große Rolle. Dass es überhaupt zur Schlacht kommt, liegt auch daran, dass die Nordmänner die Anhöhen im Tal von Osrung halten.
Wer die Schlacht gewinnt, darüber entscheidet zu einem Großteil das Durchhaltevermögen. Um durchhalten zu können, müssen beide Seiten ihre Schlachtreihe halten. Sobald einer der beiden Flügel oder das Zentrum nachgeben, ist es vorbei. Abercrombie beschreibt anschaulich die Versuche, die gegnerischen Reihen zu sprengen. Tapferkeit und Feigheit, Glück und Pech – sie alle spielen eine Rolle. Zum Beispiel, wenn eine Nachricht des Kommandeurs nicht ankommt, weil ein verirrter Pfeil den Boten trifft …
Der Drache erwacht von Miles Cameron
Eigene Erfahrungen im Militärdienst und das Studium der mittelalterlichen Geschichte sind die beiden Pfunde, mit denen Miles Cameron in seinen Schlachtbeschreibungen wuchern kann. Seine Saga um den Roten Ritter strotzt nur so vor Kämpfen, seien es Turniere, Duelle, Scharmützel, Belagerungen oder Feldschlachten. Anfangs hat es den Anschein, als ginge es um den Kampf zwischen Wildnis und Zivilisation. Doch mit der Zeit wird enthüllt, wer wirklich um die Macht streitet.
In Der Drache erwacht ist bereits klar, gegen wen der Rote Ritter ins Feld zieht. Im Buch kommt es zu verschiedenen Schlachten, die größte folgt natürlich am Ende. Die Vorbereitung und das Wetter spielen für den Ausgang ebenso eine Rolle wie das Kampfgeschick und die Magie.