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Fantasy-Bücher für Kinder, die selbst lesen

Fantasy-Bücher für Kinder, die selbst lesen

BUCH

 

Fantasyblogger, 22.04.2021

Kinder lieben es, Geschichten vorgelesen zu bekommen. Doch irgendwann kommt die Zeit, da wollen sie ihre Bücher selbst lesen. Und dann warten viele tolle Fantasy-Abenteuer auf sie.

Harry Potter ist eine Serie, auf die Eltern ihren Nachwuchs nicht stoßen müssen. Doch während sie selbst vielleicht noch als Kinder und Jugendliche mit den Büchern aufgewachsen sind und so mit Harry, Ron und Hermine älter wurden, haben Kinder heute gleich Zugang zu allen Bänden. Und die können Acht- und Neunjährige schnell überfordern. Glücklicherweise ist die Auswahl an Fantasy-Büchern für Kinder, die selbst lesen, aber viel größer als die Harry-Potter-Welt – und ein paar Bücher greifen dabei das Erfolgsrezept von J. K. Rowling auf.

Die Schule der magischen Tier | Margit Auer

Zweimal im Jahr erscheint mittlerweile ein neuer Band, einer in der Reihe Die Schule der magischen Tiere und einer im Spin-off Endlich Ferien. Dass Margit Auer mit ihrer Geschichte um die Klasse an der Wintersteinschule von Miss Cornfield einen solchen Erfolg haben würde, war zu Beginn 2013 noch nicht absehbar. Inzwischen ist jedes Buch ein Bestseller. Die Autorin verknüpft in ihren Geschichten klassische Kinderthemen wie die Auseinandersetzung mit den Eltern, Freundschaft oder der Schule mit wenigen phantastischen Elementen. So bekommen die Kinder vom schrulligen Mister Morrison magische Tiere, die mit ihnen und untereinander sprechen können. Weitere magische Eigenschaften bringen die Tiere nicht mit. Doch sie geben ihren menschlichen Freunden Selbstbewusstsein. Mit weniger als 200 Seiten eignen sich die Bücher gut zum Leseeinstieg ab spätestens 8 Jahren.

Das Geheimnis von Bahnsteig 13 | Eva Ibbotson

Schon der Titel lässt erahnen, dass dieses Buch J. K. Rowling die Idee für ihren Bahnsteig 9 ¾ gegeben hat. Beide Bahnsteige gehören zudem zum Londoner Bahnhof King’s Cross. Beim Geheimnis von Bahnsteig 13 handelt es sich jedoch um einen Zugang zu einem Tunnel im Hügel unter dem Bahnsteig und nicht um ein eigenes Gleis. In Eva Ibbotsons Buch geht es um einen entführten Prinzen, den vier Auserwählte retten sollen. Mit 256 Seiten ist das Buch nicht zu dick, um unerfahrene Leser abzuschrecken. Die Altersempfehlung von 11 Jahren ist bei diesem skurrilen und lustigen Kinderbuch eher etwas hoch angesetzt.

Woodwalkers | Katja Brandis

Die Idee einer speziellen Schule für Begabte kennen Fantasy-Leser von Ursula K. Le Guin oder eben auch von Harry Potter. Katja Brandis hat sich für die Woodwalkers-Serie ein Internat für Gestaltwandler ausgedacht. Es liegt in den Rocky Mountains. Dorthin verschlägt es Carag, der unter dem Namen Jay bei einer Pflegefamilie aufwächst. Der Puma-Wandler findet im Internat eine Freundin und einen Freund – und gemeinsam nehmen es die drei in sechs Bänden gegen verschiedene Gegner auf. Die Serie war so erfolgreich, dass Brandis mit Seawalkers bereits über eine zweite Schule schreibt. Beide Serien sind spätestens ab 10 Jahren zu empfehlen.

Aventurine | Stephanie Burgis

Das Mädchen mit dem Drachenherz ist der Untertitel dieses Buches. Als Drachenmädchen verfügt die Titelheldin über das dazugehörige Herz. Der Titel spielt allerdings bereits darauf an, dass ein Zauberer sie in einen Menschen verwandelt. Für Aventurine zunächst ein Schock, doch sie bewahrt sich ihr Drachenerbe in der Menschenwelt. Die offizielle Leseempfehlung ab 10 Jahren darf bei diesem liebenswerten Buch getrost unterschritten werden.

Drachenreiter | Cornelia Funke

Vor mehr als 20 Jahren erschien Drachenreiter von Cornelia Funke erstmals und gehört damit zu den jungen Klassikern der Kinder- und Jugend-Fantasy. Noch heute erreicht die Geschichte um den Silberdrachen Lung, das Koboldmädchen Schwefelfell und den Jungen Ben ihre Leser. Zugleich ist sie ein guter Einstieg in Mythen, Sagen und Fantasy-Literatur, weil Funke verschiedene Wesen wie Trolle, Zwerge, einen Basilisken oder auch eine Seeschlange auftreten lässt. Mit der Fortsetzung Die Feder eines Greifs lässt sich der entfachte Lesehunger weiter stillen. Beide Bände sind spätestens ab 10 Jahren  zu empfehlen.

Das Geheimnis des Schlangenkönigs | Sayantani DasGupta

Die Familie von Sayantani DasGupta stammt aus Indien. Den reichen Schatz an Märchen und Geschichte von diesem Subkontinent nutzt die US-amerikanische Kinderärztin für ihre Serie um das Mädchen Kiranmala. Diese muss im ersten Band ihre Eltern befreien, die von Dämonen in eine andere Dimension verschleppt wurden. Mithilfe von zwei Prinzen gelangt sie dorthin – und landet in einer Welt voller magischer Wesen. Empfohlen ab 11 Jahren.

Bravelands | Erin Hunter

Bei der Bravelands-Serie handelt es sich um Tier-Fantasy, die in der afrikanischen Savanne spielt. Hier können die Tiere zwar alle miteinander sprechen, doch ansonsten sind sie so gnadenlos wie das Leben in der Wildnis. Das bekommt auch die eine Hauptfigur, der Löwe Heldenmut, zu spüren, der als Waise von Pavianen adoptiert und großgezogen wird. Nicht nur Heldenmut muss Verluste verkraften; in dieser Serie des Autorenteams der Warrior Cats können liebgewonnene Figuren sterben. Die Altersempfehlung von 11 Jahren dürfte daher durchaus passend sein. Vier Bände sind bereits erschienen, Band 5 folgt 2020.

Klassische Empfehlungen

Immer noch empfehlenswert für den Lesenachwuchs ist so mancher Klassiker. Der Hobbit zum Beispiel richtet sich in seiner Film-Version an Erwachsene, ist aber eigentlich ein Kinderbuch. Die spannenden Stellen werden zumeist komisch aufgelöst, erst am Ende bringt J. R. R. Tolkien mehr Dramatik hinein.

Ein weiterer Klassiker sind Die Chroniken von Narnia. Die Bücher von C. S. Lewis um die Parallelwelt Narnia sind ebenfalls bereits ab 8 Jahren zu lesen. Auch die Die Chroniken von Prydain von Lloyd Alexander, die mit Taran und der Zauberkessel beginnen und walisische Legenden aufgreifen, sind bereits für Kinder im Grundschulalter geeignet.

Fantasyblogger

Fantasyblogger bloggt seit 2008 auf fantasyblogger.wordpress.com über Fantasy-Bücher. Er schreibt vor allem Rezensionen und stellt neue Bücher vor. Außerdem führt er regelmäßig Interviews mit Autoren. Der Berliner bevorzugt komplexe Stoffe für Erwachsene, ist aber auch Jugendbüchern gegenüber nicht abgeneigt. Schließlich waren es Klassiker wie "Der Hobbit", die Jugendbücher von Wolfgang und Heike Hohlbein sowie die Bücher von David Eddings, die ihn ursprünglich für das Genre begeisterten.