Sascha Vennemann und Florian Hilleberg, 24.01.2019
Nachdem es im ersten Teil unseres großen John-Sinclair-Überblicks um Waffen, Verbündete und Erzfeinde des Geisterjägers ging, wagen wir jetzt einen Blick hinter die Kulissen: Welche Autoren haben die Serie geprägt, welche Bände gehören zu den Must-reads?
Die Figur John Sinclair: Wer hat’s erfunden?
So der Untertitel, der auf jedem der mittlerweile über 2100 Romanen der Erstauflage steht, und auch auf jeder Ausgabe, der zweiten, dritten und vierten Auflage. Diente dieser Name anfangs noch als Sammelpseudonym, unter dem auch Autoren wie Friedrich Tenkrat (A. F. Morland), Richard Wunderer, Martin Eisele und Walter Appel Romane zur Serie besteuerten, so schrieb ab Band 184 nur noch ein Einziger unter diesem Alias: der Erfinder der Figur John Sinclair: Helmut Rellergerd.
Der gelernte Chemotechniker ist ein Kind des Ruhrpotts. Geboren am 25. Januar 1945 in Dahle im Saarland, wuchs er später in Dortmund auf. Seine ersten Romane veröffentlichte er während seiner Zeit bei der Bundeswehr. Es handelte sich um Krimis für die Serie „Cliff Corner“. Es folgten Veröffentlichungen bei „Jerry Cotton“, „Kommissar X“, „John Cameron“ und „Lassiter“. Auch zu den Serien „Professor Zamorra“, „Damona King“ und den „Hexenhammer“ steuerte er einzelne Romane bei. Später kamen noch andere Romane hinzu, so wie die Kinderbuchserie „Das Schloss-Trio“, die Mystery-Serie „Psycho-Cop Don Harris“ und „Die Hexerin“. Die verfasste er nebenbei, während er für Sinclair monatlich vier Heftromane und ein Taschenbuch schrieb. Dies tat er über 25 Jahre lang auf einer alten mechanischen Olympia-Schreibmaschine. Bis im Jahr 2007 die Taschenbuchserie mit Band 312 „Ein Engel aus der Hölle“ eingestellt wurde. Die Hefte aber schrieb er unermüdlich weiter. Bis am 30. Dezember 2013 nach 31 Jahren erstmals wieder ein Roman von einem Co-Autoren erschien. Aufgrund fortgeschrittenen Alters und Drängen seiner Frau beschloss Jason Dark schweren Herzens, fortan kürzer treten zu wollen. Und so unterstützt ihn mittlerweile ein Team von knapp einem Dutzend Co-Autoren, zu denen Stefan Albertsen, Alfred Bekker, Michael Breuer, Logan Dee (Uwe Voehl), Marc Freund, Oliver Fröhlich, Ian Rolf Hill (Florian Hilleberg), Rafael Marques, Timothy Stahl, Daniel Stulgiesund Oliver Müller gehören.
Das "John Sinclair"-Universum - Vom Heft-Helden zum Franchise
Eine überaus erfolgreiche Heftroman-Serie, beliebte Hörspiele in verschiedenen Editionen, Taschenbücher ... Es war nur eine Frage der Zeit, bis man im Hause Bastei Lübbe erkannte, dass sich aus dem Geisterjäger ein multimediales Franchise formen ließ. Die Resultate der Lizenzvergaben waren dann allerdings nicht immer ganz im Sinne des Erfinders. Was es sonst noch Schönes und Schauriges zum Geisterjäger gibt, haben wir hier in einer umfassenden, wenngleich wahrscheinlich unvollständigen und subjektiven Auswahl zusammengetragen.
Das "John Sinclair"-Artbook
Unter dem Titel "Der Geisterjäger und seine Freunde" erschien im Oktober 1996 ein Paperback-Artbook im Comic-Album-Stil, in dem nicht nur die Charaktere der Serie in kleinen Porträts und Artikeln vorgestellt wurden, sondern auch 30 Titelbilder des beliebten Sinclair-Cover-Malers Vicente B. Ballestar (1929 - 2004) versammelt waren. Der Künstler hat das Gesicht der Serie bis heute geprägt. Viele Fans sehen seine Figureninterpretationen vor Augen, wenn sie die Serie lesen oder hören. Eine Neuauflage des vergriffenen Bandes gab es als weitgehend inhaltgleiches Bonusheft zum Band 2000 der Erstauflage.