„Mein Name ist Inigo Montoya!“
Für mich lebt Die Braut des Prinzen vor allem von den tollen Figuren, die von einem wirklich sehenswerten Schauspielerensemble verkörpert werden. Cary Elwes gibt seinen zum Mann gereiften Westley in bester Errol-Flynn-Manier (inklusive Oberlippenbärtchen). Seine Klinge ist so flink wie sein Verstand, sein Selbstbewusstsein unerschütterlich und seine Liebe für Buttercup bezwingt alle Widrigkeiten. Die Angebetete selbst bleibt dagegen etwas blass. Es ist eine noble Blässe, ohne Zweifel. Robin Wright bringt eine elfenhafte Schönheit auf die Leinwand, die Westley in seinem Sehnen seinerzeit gewiss viele Nebenbuhler aus dem männlichen Kinopublikum eingebracht hat. Gut, man kann Buttercup den Mut anrechnen, dem fiesen Prinzen trotzig die Stirn zu bieten. Dennoch hat sie im Wesentlichen die Rolle der „damsel in distress“ inne, die von ihrem Westley immer und immer wieder gerettet werden muss.
In den Nebenrollen glänzt für mich vor allem Mandy Patinkin als Fechtmeister Inigo Montoya, der den Mann sucht, der einst seinen Vater tötete. „Hallo. Mein Name ist Inigo Montoya. Du hast meinen Vater getötet. Jetzt bist du des Todes.“ Diese Rede (bitte mit spanischem Akzent vorstellen), die Inigo zwanzig Jahre lang immer wiederholt, um sich auf die finale Konfrontation mit seiner Nemesis vorzubreiten, kann die glühende Fangemeinde des im Herzen edlen Schurken im Schlaf aufsagen. Aber auch Billy Crystal als spleeniger Alchemist Wundermax, Peter Cook als Bischoff mit herrlichem „Spwwachfehler“ oder Wallace Shawn als überdrehter Fiesling Vizzini setzen kleine Highlights. Absolut liebenswert wirkt der Hüne Fezzik, der von dem damals sehr bekannten Wrestler André the Giant verkörpert wird und der aufgrund seiner enormen Körpergröße eine Attraktion für sich ist.
In einem Interview zum 25. Geburtstag des Films erinnert sich Regisseur Rob Reiner an einen der bizarrsten Momente der Dreharbeiten: Der Franzose André war ein großer Weinliebhaber – und ein großer Trinker, der – so erzählt man sich – schon mal ein Dutzend Flaschen Wein am Tag leeren konnte. So auch an besagtem Tag, an dem André eine frische Kiste Beaujolais Nouveau erhalten hatte. Sie drehten gerade eine (im Film nicht vorkommende) Szene, in der Westley, Buttercup, Inigo und Fezzik am Ende der Handlung auf weißen Pferden durch den Himmel am Fenster des Jungen vorbereiten sollten. Umgesetzt wurde das in den Shepperton Studios vor vollständig schwarzem Hintergrund. Da André zu dem Zeitpunkt etwa 250 kg wog und kein Pferd ihn tragen konnte, wurde er zur Entlastung des Tiers in ein Geschirr geschnallt und man hängte ihn von der Hallendecke. Die Szene war vorbei, die Arbeiter öffneten die Tore der Halle, es war 20 Uhr, draußen herrschte der typische britische Nebel, der langsam in die Halle hineinwallte. Und da schwebte er, der 2,13m-Mann, volltrunken, von weißem Dunst umwabert vor schwarzem Hintergrund und lallte winkend „Hallo, Boss.“ Ein Bild wie aus einem Film! Oder wie es Vizzini sagen würde: „Unvorsstellbar!“