Fantasy

Fünf Fantasybücher, die von Sagen und Mythen inspiriert wurden

Fünf Fantasybücher, die von Sagen und Mythen inspiriert wurden

BUCH

 

Fantasyblogger, 16.09.2019

Mythen und Sagen zählen zu den ältesten Zeugnissen phantastischer Literatur. Fünf Fantasybücher, die von Sagen inspiriert wurden ...

Der Umgang von Fantasy-Autoren mit Sagen und Mythen ist unterschiedlich. Manche Autoren nutzen die phantastischen Erzählungen lediglich als Aufhänger, um eine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Anderen geht es darum, ihre Version und Interpretation der Sage aufzuschreiben – ganz wie bei der Coverversion eines bekannten Songs. Im folgenden stellen wir euch fünf Fantasybücher vor, die aus beiden Richtungen stammen:

Die Tore zu Anubis Reich von Tim Powers

Die ägyptische Kultur zählt zu den ersten Hochkulturen überhaupt – von ihrer Blüte zeugen heute noch die Pyramiden. Die Götter- und Sagenwelt hat ebenfalls überdauert. Um sie geht es in Die Tore zu Anubis Reich von Tim Powers. Der amerikanische Schriftsteller beginnt seine Geschichte im Jahr 1983, also in der Zeit, in der der Roman auch entstanden ist. Die Handlung spielt aber überwiegend im London des Jahres 1810.

Dorthin gelangen die Protagonisten als Zeitreisende. Doch darum geht es uns jetzt nicht, sondern um ihre Gegenspieler. Diese planen nämlich, die ägyptischen Götter aus der Unterwelt zu befreien, um dann die Welt zu beherrschen. Der Schlüssel dazu ist der Schakalgott Anubis. Tim Powers nutzt in seinem Buch die ägyptische Sagenwelt für den Hintergrund seiner Handlung – darum herum strickt er jedoch eine ganz eigene Geschichte.

Percy Jackson von Rick Riordan

Vom alten Ägypten ins antike Griechenland. Oder vielmehr in die USA. Denn die Reihe um Percy Jackson spielt in der modernen Welt. Der Titelheld spricht allerdings Griechisch. Der Grund: Er ist der Sohn des Meeresgottes Poseidon. Und Percy ist nicht das einzige Halbblut (eigentlich Halbgott).

Rick Riordan greift in der fünfbändigen Reihe auf viele Figuren zurück, die zumindest mit Göttern und Wesen des Olymp verwandt sind. Er erzählt aber nicht die alten Sagen nach. Dafür gibt es eigens zwei Sachbuchbände, in denen Percy seinen jugendlichen Lesern die griechischen Götter und Helden näherbringt.

Götter von Asgard von Liza Grimm

Eine völlig andere Sagenwelt hat Liza Grimm für ihren Roman Götter von Asgard verwendet. Sie lässt die nordischen Götter im gegenwärtigen Deutschland in das Leben der Protagonistin, Ray, eingreifen. Denn diese könnte den Untergang Asgards und seiner Bewohner herbeiführen.

Ray bleibt jedoch nicht in Deutschland, sondern reist nach Asgard, Niflheim und Svartalfheim, also mitten hinein in die Sagenwelt. So entstehen in Grimms „Märchen“ neue Sagen in einer altbekannten Sagenwelt. Mit Helden von Midgard lieferte sie eine weitere nordische Erzählung ab, bei der es sich aber nicht um eine Fortsetzung handelt.

Flamme und Harfe von Ruth Nestvold

Eine der bekanntesten Liebesgeschichten nimmt Ruth Nestvold als Vorlage für ihren Roman Flamme und Harfe, nämlich die von Tristan und Isolde. Neben der Artus-Saga ist es einer der am häufigsten im Hochmittelalter verarbeiteten Stoffe, dessen Ursprung höchstwahrscheinlich in keltischen Überlieferungen zu finden ist.

Nestvold erweist sich als Kennerin der vielen Versionen der Geschichte. Sie fügt für ihre eigene Interpretation aber nicht noch großartig weitere Elemente hinzu, seien es Figuren oder magische Fähigkeiten.

Hagen von Tronje von Wolfgang Hohlbein

Zum Schluss blicken wir auf eine weitere Sage, die dem Mittelalter entstammt und später von Richard Wagner vertont wurde: das Nibelungenlied. Ein Zitat daraus ist nicht nur den Chroniken von Azuhr vorangestellt, sondern es wurde bereits früher von Wolfgang Hohlbein aufgegriffen. In Hagen von Tronje ist nicht Drachentöter Siegfried der Held, sondern der treue Gefolgsmann König Gunthers, Hagen. Die Handlung wird aus dessen Sicht geschildert, und indem Hohlbein diese Perspektive wählt, schafft er eine eigene Version der alten Mär.

Übrigens widmete sich Hohlbein rund 20 Jahre später erneut dem Sagenstoff. Gemeinsam mit Torsten Dewi schrieb er eine ganze Nibelungen-Trilogie, die sich in ihrem Verlauf immer weiter vom bekannten Sagenstoff entfernt.

Fantasyblogger

Fantasyblogger bloggt seit 2008 auf fantasyblogger.wordpress.com über Fantasy-Bücher. Er schreibt vor allem Rezensionen und stellt neue Bücher vor. Außerdem führt er regelmäßig Interviews mit Autoren. Der Berliner bevorzugt komplexe Stoffe für Erwachsene, ist aber auch Jugendbüchern gegenüber nicht abgeneigt. Schließlich waren es Klassiker wie "Der Hobbit", die Jugendbücher von Wolfgang und Heike Hohlbein sowie die Bücher von David Eddings, die ihn ursprünglich für das Genre begeisterten.